Full text: [Rezension:] Die althochdeutschen Präpositionen. Ein Beytrag zur deutschen Sprachkunde und Vorläufer eines althochdeutschen Sprachschatzes, nach den Quellen des achten bis elften Jahrhunderts, Von E. G. Graff. (..) Königsberg: Bornträger 1824

© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 29 
ä-deljan, ä-biddjan, ä-ldsjan, ä-slahan, ä-geldan, ä-ha- 
ban, a-hlöpan, ä-geban für das ahd. ar-teilan, ar-pittan. 
Ä^^1o8an, ar-8laban oder das uhd. er-beben, er-lauten, 
über-geben, er-schlagen, wogegen ich das einzige Nomen 
a-1at (remissio?) antreffe. Und noch mehr ags. Verba: ä - he 
ran (pati), ä-bannan (jubere), ä-bitan (mordere), a-bi- 
terjan (acerbare), a-deelan (partiri), a-belgan (irasci), 
ä-dumbjan (obmutescere), ä-geotan (efFundere), ä-svican 
(eludere), ä-fyllan (replere) etc., ahd. ar-teilan, ar-tum- 
ben, ar-giozan etc. vergleichbar, und wiederum die Verba 
äbelgan , äsvican zu den ahd. Subst. apulbi, asuib stimmend, 
welches die Identität der d - und ar- völlig bestätigt. Ein Bey 
spiel ags. Substantive ist a-brreda (stupa) von abraedan 
(stringere), ahd. arpreitan. Allein wie sich im Ahd. r/r- als 
ein besonderes neben ar - und ä- behauptet, so finden sich im Ags. 
(das die eigentliche Präposition gar nicht mehr kennt) ebenfalls 
Composita mit or-, meist von Adjectiven, z. B. or-blede (ex- 
sanguis), or-blyte (exsors), or-deele (expers), or - beer 
(depilis), or-tudre (improlis), or-vena (desperatus); selt 
ner von Substantiven: or-adb (spiritus), or-leeg (fatum), 
or-tbonc (Ingenium); oder Verdis: or-edbjan (spirare), 
or-irüvjan (diiFiüere), denen bald ahd. ur-, bald d- begegnen, 
vgl. or-blede nnt ur-pluoti, or-dsele, or-tbonc mitä-teilo, 
a-dancb. Es scheint, daß sich die Spirans leichter von dem a, 
als von i und u gelöst habe. Während ns zu ur und or; is zu 
ir und er wurden, wandelte sich as im Ahd. theils in ar, theils 
in a; im Ags. überall in ä. Keine deutsche Sprache erkennt ein 
(ursprüngliches) a\,ya arepynxov, am allerwenigsten die gothi 
sche, die nicht einmal den Schein davon hat *). Ob das griech. 
a - nicht auch einen Consonanten abgeworfen habe, bleibt hier un- 
erörtert, das lat. a - ist — ab. 
2) is lateinische und griechische Präposition? Bey der gro 
ßen, sichtbaren Ähnlichkeit aller Hauptpräpositionen vornehmlich 
der vier ersten Klaffen in den zusammengestellten, urverwandten 
*) A. W. Schlegel (ind. Bibl. I, 233, 234) vermuthet es ohne 
Grund in zwey goth. Wörtern: erstens in dem Eigennamen amala, 
welches a-mala sey, und fleckenlos bedeute. Allein malo heißt 
nicht aerugo , sondern tinea (altn. mölr, dän. rnöl),^Z a lyn hat 
nicht mißgegriffen, und das ahd. mal (macula) müßte goth. mel 
lauten. Die Wurzel jenes Namens ist am, mit der Ableitung at-, 
folglich am - al, daher ahd. amal - unc , mhd. amel - unc , altn. 
öml-üngr, welche Formen aus ä-mala nie entspringen würden. 
Zweytens in dem Subst. a-glaitei (luxuria), das mir agl-aitei, 
ahd. al<al • eizi scheint, nicht a-kaleizi. 
ü 
! Y dL.w nn . ^ ) 017
	        

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.