© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 29
ä-deljan, ä-biddjan, ä-ldsjan, ä-slahan, ä-geldan, ä-ha-
ban, a-hlöpan, ä-geban für das ahd. ar-teilan, ar-pittan.
Ä^^1o8an, ar-8laban oder das uhd. er-beben, er-lauten,
über-geben, er-schlagen, wogegen ich das einzige Nomen
a-1at (remissio?) antreffe. Und noch mehr ags. Verba: ä - he
ran (pati), ä-bannan (jubere), ä-bitan (mordere), a-bi-
terjan (acerbare), a-deelan (partiri), a-belgan (irasci),
ä-dumbjan (obmutescere), ä-geotan (efFundere), ä-svican
(eludere), ä-fyllan (replere) etc., ahd. ar-teilan, ar-tum-
ben, ar-giozan etc. vergleichbar, und wiederum die Verba
äbelgan , äsvican zu den ahd. Subst. apulbi, asuib stimmend,
welches die Identität der d - und ar- völlig bestätigt. Ein Bey
spiel ags. Substantive ist a-brreda (stupa) von abraedan
(stringere), ahd. arpreitan. Allein wie sich im Ahd. r/r- als
ein besonderes neben ar - und ä- behauptet, so finden sich im Ags.
(das die eigentliche Präposition gar nicht mehr kennt) ebenfalls
Composita mit or-, meist von Adjectiven, z. B. or-blede (ex-
sanguis), or-blyte (exsors), or-deele (expers), or - beer
(depilis), or-tudre (improlis), or-vena (desperatus); selt
ner von Substantiven: or-adb (spiritus), or-leeg (fatum),
or-tbonc (Ingenium); oder Verdis: or-edbjan (spirare),
or-irüvjan (diiFiüere), denen bald ahd. ur-, bald d- begegnen,
vgl. or-blede nnt ur-pluoti, or-dsele, or-tbonc mitä-teilo,
a-dancb. Es scheint, daß sich die Spirans leichter von dem a,
als von i und u gelöst habe. Während ns zu ur und or; is zu
ir und er wurden, wandelte sich as im Ahd. theils in ar, theils
in a; im Ags. überall in ä. Keine deutsche Sprache erkennt ein
(ursprüngliches) a\,ya arepynxov, am allerwenigsten die gothi
sche, die nicht einmal den Schein davon hat *). Ob das griech.
a - nicht auch einen Consonanten abgeworfen habe, bleibt hier un-
erörtert, das lat. a - ist — ab.
2) is lateinische und griechische Präposition? Bey der gro
ßen, sichtbaren Ähnlichkeit aller Hauptpräpositionen vornehmlich
der vier ersten Klaffen in den zusammengestellten, urverwandten
*) A. W. Schlegel (ind. Bibl. I, 233, 234) vermuthet es ohne
Grund in zwey goth. Wörtern: erstens in dem Eigennamen amala,
welches a-mala sey, und fleckenlos bedeute. Allein malo heißt
nicht aerugo , sondern tinea (altn. mölr, dän. rnöl),^Z a lyn hat
nicht mißgegriffen, und das ahd. mal (macula) müßte goth. mel
lauten. Die Wurzel jenes Namens ist am, mit der Ableitung at-,
folglich am - al, daher ahd. amal - unc , mhd. amel - unc , altn.
öml-üngr, welche Formen aus ä-mala nie entspringen würden.
Zweytens in dem Subst. a-glaitei (luxuria), das mir agl-aitei,
ahd. al<al • eizi scheint, nicht a-kaleizi.
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