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Zur deutschen Sprachkunde.
xxvm.Bd.
von innan, intra). Altn. af und ags. of binden sich mit ut:
üt-af, ut>of (ex), ahd. üz-fon (üz-aba findet sich nicht);
desgl. üz-ar, altn. üt- ur (ex), wovon noch weiter gehandelt
werden wird.
Um auf die verdunkelte Composition verschiedner Partikeln
zu kommen, muß ich etwas ausholen. Die Lautlehre aller Spra
chen beweiset, daß unter den Consonanzen die Spiranten v, h, s
sich zumeist verflüchtigen. Hier soll bloß von dem 8 die Rede seyn.
In- und auslautend (denn die Anlaute hasten) verliert es sich
auf zweyerley Weise, entweder wird es ganz abgeworfen, oder
in i' verwandelt. Der Verwandlung in r geht aber oft noch eine
Zwischenstufe voraus, es wird zu z. Zuweilen läßt ein und das
selbe Wort alle drey Erscheinungen an sich wahrnehmen. Das
-8 des goth. Nom. P£. dauert im ags. Mast., hat sich im Fem.
verloren; im ahd. Mast. und Fem. ist es abgelegt, im altn.
Mast. und Fem. zu -r geworden. Zu r wird das goth. 8 nur
vor r durch Assimilation (ur-reisan für us-reisan), in z (wo
bey nur nicht an die Aussprache des hochdeutschen z zu denken ist)
neigt es sich öfter. Namentlich das eomparativische 8, und alle
übrigen Dialecte haben da i'. Das goth. razda ist ahd. rarta.
Fester halten ihr 8 die slavischen Sprachen, indem sie es kaum
oder nie wegwerfen, häufig aber zu z, nie zu r, werden lassen.
Ihre Regel lautet, daß sie 8 wahren, sobald tenues, in z ver
ändern, sobald mediae itnb Vocale folgen. Von den Gramma
tikern wird das so dargestellt, als wenn in dergleichen Fällen z
die wahre Form wäre, und in 8 verhärtet würde. Die umge
kehrte Ansicht ist richtiger *), s Urform, z Veränderung. Bey
spiele : BOc-moK (oriens) neben bo3-xoa (böhm. wzchod,
Tvycbod) ; Boc-np^Aaio (etfpergiscor); B o3-pacrn (statura) ;
B03-rAac ( antiphona ) ; bq3-mo}kho (possibile); pa3-opnmH
( destruere ); pac-Konamn ( suflodere ); paz - ^arun (distri-
buere); pac-nnHamn (crucifigere) ; hiic-nocAaimi (demittere;
hh3 - AaramH (deponere); und außer der Composition M3^.a
(meree5), M03r (medulla) zu vergleichen dem goth. mizdo, ags.
meord und ags. mearg, altn. mergr, ahd. marh. Die altla
teinische Sprache hatte eine Menge 8, gleich der gothischen, die
später zu r wurden * 2 ): lases (lares), Fusii (Furii), arbosem
*) Womit nicht behauptet werden soll, daß alle slavischen 3 aus c
entspringen, namentlich lasse ich die anlautenden z (deren es goth.
so wenig gibt, als ahd. anlautende, aus s entsprungene r) unange
fochten.
2) aber nie anlautend; außerdem gab es ohne Zweifel auch altlat. or
ganische r (im An-, In- und Auslaut), weßhalb Schneider
(Elementarlehre S. 341) unpassend Koma und Romulus gegen