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Zur deutschen Sprachkunde.
XXVIII. Bd.
ziehung von durch auf thüre geworden , und nichts wäre falscher
(Grafs S. 202). Tooke bringt tö (zu) zu dem goth. taui
(opus)! Mit Grund aber darf man nehv * nah für dem Adj.
nah, altn. User; wahrscheinlich altn. hid (schwed dän. hos) für
dem Subst. hi (rnansio), hion (farnilia), goth. heiv, ahd. hin
verwandt ansehen. Vielleicht berührt sich mit und das Verbum
midan (Pl. Prät. mitun).
Noch eins muß jeden, der etwa mit den deutschen Präposi
tionen bloß aus deutschen (lebenden) Wurzeln fertig zu werden
gedächte, stutzig machen: die Identität vieler mit lateinischen,
ariechischen, slavischen Partikeln. Denn so deutlich auch die Be-
rührungen dieser Sprachen aus allen Wortklassen hervorgehen,
finden sich doch in dem kleinen Kreise der Präpositionen fast die
zahlreichsten. Nun scheint es aber grammatische Wahrheit, daß
in jeder Sprache das am ersten und sichersten zu erklären ist, was
aus dem System ihrer Besonderheit hervorwächst, urgemeinschast-
liche Züge verschwisterter Sprachen auf ältere und verborgenere
Grundgesetze zurückbezogen werden müssen. Man halte die Form
und Bedeutung, doch mehr jene als diese, in folgenden Präpos.
zusammen: in, lat. in, griech. Iv; an, ana, griech ara, slav.
Ha (mit Aphärests *) ; ab, aba, griech. axo, lat. ab ; goth. us,
slav. H-S ? goth. at, ahd. az , lat. ad; goth. mith , griech. juerd;
griech. «/UL, ahd. saman; lat. iterum, goth. vithra , ahd. wi-
dar; goth. faura , lat. pro, prae, slav npo, griech. npo; slav.
A o, goth. du, ags. to, ahd. zi, zuo; griech. a/ipz, ahd. umpi;
griech. avri, goth. and; griech avev, ahd. ano, goth. inuh (an
dere Gleichheiten werden sich hernach bey Betrachtung der Fort
bildung und Composition einfacher Prap. zeigen). In solchen
Fällen befriedigen die nahliegendsten deutschen Wurzeln nicht.
Auf at 1 Q2 würde kaum eine andere Form bezogen werden kön
nen, als Itan, ezzan mit dem Ablaute at, az; doch der Sinn
sträubt sich allzu sehr, und das lat. edo gewährt kein a, das zu
ad stimmte (eher verwandt schiene aedes) * 2 ). Andere Stämme
will ich auf andere Partikeln hier nicht versuchen.
Das Gesetz des deutschen Ablauts scheint freylich in man
chen Partikeln rege. Aba , apa, epan, i'ba, opa, upar;
fr am, frums, frumist; thairb , durah; fairra, fair, ver,
r) Die der Slave liebt, vgl. nc» mit dnc, utio ; paAo mit opaAo;
Aa6e mit albis; Aa6y^l. mit ahd. elpiz, altn. alpt. Analog die
Aenderung des altn. uppu in schwed. pa. Beym sl. ab könnte
umgekehrt » apocopirt seyn? Da sich in der Derivation vor Vo
calen die Liquida erhalten hat, vgl. BHympo (intus, intra)
EU - yrapo, welches Dobr. p. 4^4 anders nimmt.
2 ) Wie das stanz. chez aus casa stammt, span. ital. en easa.