Full text: [Rezension:] Die althochdeutschen Präpositionen. Ein Beytrag zur deutschen Sprachkunde und Vorläufer eines althochdeutschen Sprachschatzes, nach den Quellen des achten bis elften Jahrhunderts, Von E. G. Graff. (..) Königsberg: Bornträger 1824

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essisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 29 
Zur deutschen Sprachkunde. 
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1824. Zur deutschen Sprachkunde. 23 
begegneten). In der E. H. lese ich: idis fan erle kind gibi- 
rid, auch mhd. diu maget wart ze wibe von dem manne 
(troj. 9138), nach nhd. Sprachgebrauch. 
Wie sich auf solche Weise bi und von begegnen, treffen von 
und umpi zusammen/ welches letztere Ulfilas durch bi (mit dem 
Acc.) ausdrückt. Gewisse Verba dulden im )lhd. abwechselnd 
diese drey Prap. hinter sich. Man findet die Begriffe sprechen, 
fragen, denken mit bi (@. 107/ 108), umbi (S. i83/, von 
(S. 240)) ja mit ubar (S. 168), und im Altn. scheinen of und 
um beynahe einerley zu bedeuten. Eine gewöhnliche mhd. Con- 
struction (ahd. Quellen haben sie mir noch nicht dargeboten^ ist 
die des umbe mit koufen, dingen, erwerben, verdienen, 
anstatt des nhd. beij Parc. i36 a : koufet umb in (den Kra- 
xnaere) enruochet waz ; 136^ : lihte ir muget gedingen umbe 
mich swaz ich veiles hän; und Rudolf in der Weltchronik ver 
schiedentlich: Jacob koufte ein velt umbe den künec; nu 
koufte bi den ziten umbe die Ismaheliten Josephen in Egip- 
tenlant ein man, was Pütifär genant; Joseph der wolge- 
borne koufte dd mit körne umbe al die lantliute daz lant; 
Willi. 3, a34 a . : din dienest sol koufen umbe sie ir vil sueze 
minne; 32 b : sin dienest hat bekoufet umb iuch in striten 
herten; q4 b . : ich getrüwe wol daz paradis verdienen umbe 
den suezen got; 242^: umbe got erwerben daz paradis; 
derselbe Ulrich im Trist. 1781 : min minne ez umb iuch ver 
dienen sol; daneben findet sich: von einem koufen ^ab ali- 
quo), aber jenes umbe ist apud aliquem, ohne daß gerade die 
Verkäufer mit dem Gegenstände Handel treiben. Das ahd. ir- 
siuftdn umbe got (GraffS. 187) wird gleichfalls besser durch 
beis als durch von erklärt werden. 
Hier könnte diese Beurtheilung schließen/ mit dem Wunsche/ 
daß die Präpositionen der übrigen deutschen Mundarten ganz 
nach Herrn Graff's Methode dargestellt werden möchten / und 
mit der Zuversicht/ alsdann unsere Literatur im Besitz einer phi 
lologischen Untersuchung zu wissen/ dergleichen sich selbst die Be 
arbeitung klassischer Sprachen nicht rühmen darf. Treffliche Mu 
ster haben die Natur/ anzuregen. Den Angeregten sey der Fleiß 
und die Enthaltsamkeit ihres Vorgängers dringend empfohlen. 
Künftigen Recensenten aber/ denen frey steht/ was sich der Ge 
genwärtige vergönnt hat/ will er noch mit einigen Bemerkungen 
vorangehen über einen Gegenstand/ den es schwer ist anzurühren/ 
ohne sich die Finger zu verbrennen; und auf die Gefahr hin. Ge 
meint ist der Ursprung/ die Bedeutung/ Bildung und Zusam-
	        
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