Zur deutschen Sprachkunde.
XXVIII. Bd.
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verschiedner Bedeutung zu sich nimmt; untreffender da , wo sie
alles mit dem Gen. ausrichtet. Alsdann wird man die Auslas
sung oft gezwungen oder gar im Widerspruch mit den lebendigen
Phrasen befinden, namentlich wenn eben das vermuthete Subst.
oder ein gleichbedeutendes selbst und auch in dem Gen. gesetzt
steht. Das vorhin angeführte altn. til Oegis koma erklärte sich
gut aus dem unterdrückten Ace. hus oder Dat. hüsi; aber wie
soll nun genommen werden koma til sala (Edd. Saem 53 b . )?
Da wäre der Zusatz Haus unschicklich oder ein übler Pleonasmus?
Sollen bey jedem griech. anö oder eg, jedem slav. om, H3 El
lipsen eingetreten seyn? Sicher nicht in allen nachherigen Ver
wendungen dieser Präpositionen; es gilt bloß, den Ursprung der
genitivischen Rection zu verständigen. Nachdem also til eine Zeit
lang häufig mit dem Gen. von Personen wie min, tbin, sin
und einer Menge Eigennamen verbunden worden war, ariff diese
Construetion um sich, und verdränate den Gebrauch der ihm ei-
gentl7ch"gebührenden EastlH der ElÜpje wurde mcht werter ge-
dacht. Dasselbe hätte sich mit at oder dem goth m zutragen kön
nen , unterblieb aber vermuthlich, weil die Ace. und Dative bey
diesen Präpositionen ihr Uebergewicht behaupteten Ungefühlte
Pleonasmen liegen fast allen späteren Auxiliär-Flexionen zum
Grunde. Man braucht sich auch nicht auf die Auslassung der
Begriffe Haus, Sache, Gegenwart einzuschränken, son
dern es können noch andere, z. B der von Zeit verschwiegen
gedacht werden; im Lithauischen antwortet ant mit dem Gen.
auf die Frage wann? ant Szwedu, zu der Schweden (Zeit,
czeso). Ich will jedoch mit den hier zu weiterer Prüfung vor
gelegten Vermuthungen nicht behaupten, daß alle und jede Ge
nitive bey Präpositionen auf gleiche Weise gefaßt werden dürfen.
Es gibt für andere noch einen einfacheren Weg, den, daß man
die Rection aus dem in der Präp. selbst steckenden Nomen deute.
Bey gratia (ahd. anst: Wortes anst, verbi gratia, jun. 260),
causa, oder dem altn. sökum, dem slav. pa^a, dem nhd.
halben, wegen, willen, statt, bedarf es nichts elliptisches, um
den von ihnen abhängigen Gen. zu begreifen. Verdunkelte No
mina liegen aber vielleicht in andern Präp. verborgen. Beyder
ley Entstehungen der Genitivrection können nahe zusammentref
fen. Angenommen, das goth. in attins habe früher einmal ge
heißen in attins sakai, so drückt das nachherige in attins mit
Auslassung von sakai in der That das nämliche aus, was das
altnordische sökum (Dat. Pl.) mit Auslassung der Präp. i, aber
Beybehaltung des persönlichen Genitivs ausdrückt.
Diesen Betrachtungen über die Rection der Präpositionen