sches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 29
Zur deutschen Sprachkunde.
XXVIII. Bd.
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Partikeln zu diesem besonderen Gebrauch auserwählt worden
seyen ? ist eine Frage, die sich nicht zu voreilig bejahen läßt.
In der Regel stehet zwar die Präposition unmittelbar vor
dem Nomen, das sie regiert; allein die meisten Sprachstämme
leiden auch, daß sie ihm für gewisse Fälle unmittelbar nachfolae,
in denen dann freylich der Name Präposition unpassend wird. So
im lat. maria circum, und an das Pronomen wachsend in
me-cum, nobis-cum, häufiger im Griechischen, z. B. Saow
axo, mit verändertem Accent statt Setiv, was die Anschlie-
ßung ans Subst. bezeichnet. Die litthauische Sprache besitzt zwey
sogenannte Präpositionen, welche sie nie anders, als dem regier
ten Casus Hinren angehängt gebraucht: pi (apud), und na (ver
sus) , wobey noch zum festeren Verband mit den Flexionen Vo
calelisionen und Consonantepenthefen vorfallen, z. B. diewo-pi
oder diswu-mpi (apud Deum), so daß man hieran die nähere
Verwandtschaft der eigentlichen Casusflexion mit diesen Partikeln
vorzüglich bestätiget sieht. Seltener scheinen slavische Anastro-
phen; radi und djela (beyde propter bedeutend) pflegen ihren
Genitiven nachzustehen (Bobrowsky instit. p. 652, 653), z. B.
boga radi (um Gottes Willen), verläugnen aber ihre Herkunft
aus Substantiven so wenig, wie die lat. causagralia j griech.
evexa, xäpw, die in gleichem Falle den Gen. vor sich haben.
Nicht anders verhält sich unser nhd. wegen und halben: der
leute wegen, des geldes halben; und gleicher Gebrauch des
halp sind et sich schon im Ahd., z. B. menniscen halb, sinero
lido halb (S. 189); Beyspiele anderer Nachsetzungen kommen
nicht vor, namentlich noch keine von nah (secundum), im Sinne
des nhd. dem leibe naeh, der natur der sache nach. Aber
im Altn. sind sie ganz zu Hause, und alle Lieder der Edda voll
von Beyspielen : 7* *) nä-ströndom ä; 1kemr heimisgarda
til ; 12» annars briostom i; annars briostom or; brauto at
etc.; hauptsächlich scheinen i, ä, at, til, frä, or, for, fyrir,
yßr so zu stehen, seltner oder gar nicht einige anderes Herr
Grafs zählt, von S- 277 an, die zu adverbialen und con-
junctionellen Ausdrücken dienenden Verbindungen der Präp mit
dem Acc., Gen. und Jnstrum. des demonstrativen und interroga
tiven Pronomens auf, fügt ihnen aber S. 265 — 288 die mit
dara und huara hinzu, und bemerkt ganz richtig, daß diesen die
Präposition nachgesetzt werde. Da inzwischen dara und huara
keine Casusformen sind, so wird folgerichtig das, was sich mit
ihnen verbindet, keine Präposition, sondern bloßes Adverbium
*) Ich citire Rask'ö Stockholm. Ausg. 18,8.