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Altdeutsche Predigten.
XXXII. Bd.
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ziehen ihren Saft aus der Erde, und er versauert in ihnen.
Uni) täglich thut er das Zeichen, daß die Erde auf nichts
schwebt. S. 364: Jedes Erschaffene hat Wesen und Namen,
aber nicht jedes hat Wesen und Leben und Empfindung und
Vernunft. Der Stein hat nur Wesen; die Gewächse der Erde
Wesen und Leben, aber sie empfinden nichts, der Baum zap
pelt und ruft nicht, wenn er abgehauen wird, aber er hat
Leben; denn wenn man ihn abhaut, so dorret er, weil ihm
die Kraft genommen ist, wovon er lebt. Aber die Thiere alle
haben Empfindung dazu, denn sie fürchten und fliehen Schmerz
und Tod. Den Menschen hat Gott über alles geadelt, weil er auch
noch v e r n i m m t. Der almehtige Got (S. 113) hat iu zwei
groziu buoch gegeben, da ir an lesen und lernen sulet alle
die wisheit der iuch not ist an übe und an sele, die iuch in
daz himelriche wisen suln. Daz ist der himeL und diu
erde. Verständet ihr es nur zu machen alse der guote sant
Bernhart. Do man den frägete, wo von er so wise wa*re,
do sprach er: ich lerne an den boumen. Eine (S. i65
wiederholte) bekannte Aeußerung Bernhards: was er in
Erklärung der heil. Schrift vermöge und in der Erkenntniß
der göttlichen Dinge, habe er besonders in Wäldern und auf
Feldern durch innere Betrachtung und Gebet erlangt, und
keine anderen Lehrer gehabt, als die Buchen und Eichen (der
h. Bernhard, dargestellt von Neander, Berlin i8i3,
S. 6). Glaube meiner Erfahrung, schrieb Bernhard an
einen andern Lehrer, du wirst etwas mehr finden in den Wäl
dern, als in den Büchern, Holz und Stein werden dich leh
ren, was du von den Meistern nicht vernehmen kannst (da
selbst S. 45). Die Stelle von den zwey großen Büchern der
Natur (S. 112. 161) erinnert mich au ein noch ungedrucktes
Gedicht Strickers (bey Petz des Anonymus Meliicensis;
die Handschrift dieser schönen Gedichte liegt nämlich zu Molk,
Abschriften davon jetzt zu Dresden und sonst; einzelne Stücke
daraus auch in Heidelberger Mff), welches beginnt: Got hat
den leyen gegeben, die christenlichen wollen leben, drin
buoch, daran sie sulen sehen , waz ist u. waz sol geschehen ;
der himel ist der b^ijche einez , rehtez u. vil reinez etc.
Unter dem zweyten Buche wird aber nicht die Erde gemeint,
sondern das Gemälde mit Abbildungen aus der christlichen
Geschichte; unter dem dritten Buche das Leben der Geistlichen.
Die Idee ist also anders gewendet. Uebrigens hätte Ber-
thold mit Strickers, der ihm um zwanzig Jahre voran
gehen mag, Dichtungen leicht bekannt seyn können.
Wenn alle Minoriten und Prediger des dreyzehnten Jahr-