. 8 2 s.
Altdeutsche Predigten.
241
essisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 29
reich geschaffen, wie die Männer; ja sie würden eher dahin
kommen, weil sie barmherzig sind, und lieber zur Kirche gehen,
und zu Predigt und Ablaß, und G.bet lieber sprechen, als die
Männer. Ihr Strick heißt Hoffart und eitle Ehre. Da machen
sie alles so zierlich und nöthlich, nur daß man sie darum lobe.
Das ist leere Ausflucht, daß sie es thun ihrer Wirte (Ehmanner)
wegen, damit diese andere desto weniger ansehen. Ihr Männer
solltet es ihnen tapfer wehren, zuerst mit guten Worten, und
dann herzhaft mit Gewalt, bis sie es aufgeben. Der Mann
soll doch der Frau Meister und Herrscher seyn. Werden dann
die Frauen alt, so üben sie Hoffart an den Töchterlein und
Großtöchterlein, »diu. zepfelnt sie und swenzelnt sie üf, so
siu dannoch vier jar alt sin*« Und das treiben sie, bis es
versteht Gutes und Böses, und bringen es in die Gewohnheit
der Hoffart, daß es hernach an ihm selber zweymal so viel macht.
—' Gevatterschaften, Namengeben, Pflichten der Patyen,
S. 2i2, 213, auch 23o — Wahrnehmung bey neugebornen
Kindern. S. i65: swanne ein kint geborn wirt, so grifet
ez dar mit der hant und tuot den munt zuo ; wan ez wirt
geborn mit offenem munde. S. 407: Todes zeiche N: ^
1) Daß der Kranke sich gegen die Wand kehrt, und die Leute
ungern ansieht. 2) Daß die Augen gespitzt sind. 3) Daß die
Ohren kalc und gelb sind. 4) Daß der Kranke die Achseln auf
und nieder zieht mit dem Athem. 5) Daß ihm der Mund kurz
ist und aufgekrümmt, 6) Daß die Zahne wackeln und gelb sind.
7) Hin- und Herwerfen der Arme. 8) Daß Hände und Nagel
schwarz anlaufen. ,.j) Erkalten der Füße, und daß sie der
Kranke von und zu sich zieht. S. 22g: In Frauen- und Man
nesklostern: als einez zem tode grifende wirt, so hat man
des site, daz man an ein tdoeln siehet * so kument alle die
in dem kl oster sint, die sprechent im den glouben vor.
Einer solchen Tafel geschieht im Iw ein Z^^Erwahnung.' —
S. 406: Aerzte, Aussatz und fallende Sucht. Vom Aussatz,
S.3g2: Auch die besten Meister können ihn nur so heilen, daß
die Kraft mit weggenommen wird, und der Mensck) kürzer leben
muß. S.53, 54: Von Chirurgen, die sich auch mit inneren
Krankheiten befassen: die aber ruht sint geleret, die wollen
sich der erzeniejund niht enkunnen dan mit einer wunden
(die sich nur auf Wunden verstehen) und nement die innern
kunst davon und nement sich der an und wollen den liuten
trenke geben, da huete dich vor. Ez sint morder ane dich
genuoc; ganc mit dinen wunden umbe. Ez si wunden
oder geswer oder gestözen oder geslagen , des mäh tu dich
M ol unter winden. — Juden und I u d e n d u l d u n g, zuNl
16
ihwl,
ui.