Full text: Die Gedichte Walthers von der Vogelweide

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- I — 
lü 
si reine und er vil guoter 
claz si uns tuon bewarn: 
wan ane si kan niemen 
hie noch dort genesen: 
5 und widerredet daz ieinen, 
der muoz ein tore wesen. 
Wie mac des iemer werden rat, 
der uinbe sine missetät 
niht herzelicher riuwe hat? 
10 sit got enheine sünde lat, 
Die niht geriuwent zaller stunt 
hin abe unz üf des herzen grünt, 
dem wisen ist daz allez kunt, 
daz niemer sele wirt gesunt, 
15 diu mit der siinden swert ist wunt, 
sin habe von gründe heiles funt. 
Nu ist uns riuwe tiure: 
si sende uns got ze stiure 
bi sinem minnefiure. 
20 sin geist der vil gehiure 
Der kan wol herten herzen sehen 
wäre riuwe und lihtez leben: 
da wider solte niemen streben. 
Swä er die riuwe gerne weiz, 
25 da machet er die riuwe heiz: 
ein wildez herze er also zamt, 
daz ez sich aller sünden schämt. 
Nu sende uns, vater unde sun, den rehten geist,her abe, 
daz er mit siner süezen fiuhte ein dürrez herze erlabe. 
30 unkristenlicher dinge ist al diu kristenlieit so vol. 
swa Kristentuom ze sieclihüs lit, da tuot man im niht wol. 
In dürstet sere 
nach der lere 
als er von Rome was gewon: 
35 der im die schancte 
und in da trancte 
als e, da wurd er varnde von. 
Swaz im da leides ie gewar, 
daz kam von simonie gar, 
40 und ist er da so friunde bar, 
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