Full text: Die Gedichte Walthers von der Vogelweide

© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 267 
2.1 li,W. 
I 
110 
- IV — 
dur ir liebten ougen schin, 
wart ich also wol enpfangen, 
gar zergangen 
was daz truren min. 
5 Mich fröit iemer daz ich also guotem wibe 
dienen sol üf minneclichen danc. 
mit dem tröste ich dicke truren mir vertribe, 
unde wirt min ungeinüete kranc. 
endet sich min ungemach, 
io so weiz ich von warheit danne 
daz nie manne 
an liebe baz geschach. 
W ol mich der stunde, daz ich sie erkande, 
diu mir den lip und den muot hat betwungen, 
15 sit deich die sinne so gar an sie wände, 
des si mich hat mit ir giiete verdrungen. 
daz ich von ir gescheiden niht enkan, 
daz hat ir schoene und ir güete gemachet, 
und ir roter munt, der so lieplichen lachet. 
20 Ich han den muot und die sinne gewendet 
an die reinen, die lieben, die guoten. 
daz müez uns beiden wol werden volendet, 
swes ich getar an ir hulde gemuoten. 
swaz ich fröiden zer werlde ie gewan, 
25 daz hat ir schoene und ir güete gemachet, 
und ir roter munt, der so lieplichen lachet. 
W er kan nü ze danke singen? 
dirre ist trüric, der ist fro: 
wer kan daz zesamene bringen? 
30 dirre ist sus und der ist so. 
sie verirrent mich 
und versüment sich: 
wess ich waz si wolten, daz sung ich. 
Fröide und sorge erkenne ich beide: 
35 da von singe ich swaz ich sol. 
mir ist liebe, mir ist leide'.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.