Full text: Die Gedichte Walthers von der Vogelweide

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Lat mich zuo den frowen gän: 
so ist daz min aller meiste klage, 
so ich ie inere zühte liän, 
so ich ie minre werdekeit bejage. 
5 si swachent wol gezogenen lip; 
ezn si ein wol bescheiden wip: 
der meine ich niht: 
diu schämt sich des, swä iemer wibes schäm geschiht. 
Reiniu wip und guote man, 
io swaz der lebe, die miiezen sselic sin. 
swaz ich den gedienen kan, 
daz tuon ich, daz sie gedenken min. 
hie mite so kiind ich in daz: 
diu werlt enste dan schiere baz, 
15 so wil ich leben 
so ich beste mac und minen sanc uf geben. 
Junger man, wis hohes muotes 
dur diu reinen wol gemuoten wip, 
fröwe dich libes unde guotes, 
20 unde wirde dinen jungen lip: 
ganzer fröide hast du niht, 
so man die werdekeit von wibe an dir niht siht, 
Er hat rehter fröide kleine, 
der si von guoten wiben niht ennirnt, 
25 offenbare, stille, und eine, 
und als ez der maze danne zimt. 
dar an gedenke, junger man, 
und wirp nach herzeliebe: da gewinnest an. 
Ob dus danne niht erwirbest, 
30 du muost doch iemer deste tiurre sin. 
dazt an fröiden niht verdirbest, 
daz kumt allez von der frowen din. 
du w'irst also wol gernuot, 
daz du den andern wol behagest, swie si dir tuot. 
35 Ist aber daz dir wol gelinget, 
so daz ein guot wip din genäde hat, 
hei waz dir danne fröiden bringet, 
so si sunder wer vor dir gestat,
	        
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