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himelrich gelichet einem acker, do ein schätz inne
verborgen lit. Als den ein mensche vindet, der verkeu-
fet alles sin gut und teufet den acker, daz im der schätz
werde. Und als libe ist im zu dem schätz i). Wer ist
nü der acker, dem daz himelrich gelichet? Und wer ist
aber nü der schätz, der in dem acker lit verborgen? Und
wer ist denn der mensche, der do verkeufet alles sin güt,
und keuft den acker, daz im der schätz werde? Der acker,
der do dem himelrich glichet, daz ist die heilige crisienheit;
wann die crisienheit heißet ettewo ein acker in der heili
gen geschrift; und do glicht daz himelrich der heiligen
crisienheit; und daz 2) nieman zu dem himelrich kumet
danne uz der heiligen cristenheit. Von iuden und Heiden
geht dehein weg zum himelriche. Wer ist dann der schätz?
daz ist de; reinen menschen sele, die dem almehtigen gotte
glicher ist, danne ie kint sinem vater wart. Und dar
umb verkauft' er alles sin güt unser hcrre, und kaufte
den acker, daz im der schätz würde. Da sült ir sehen,
ir reinen tristen menschen, wie liep uch hat gehabt der
almchtige got, und ir sult in hertzeclichen liep Han: wann
er hat uch ane mazzen liep gehabt. Nü seht, wie liep
uch got hat. Wann er uch erkaufte mit sinem reinen
1) Dasselbe konnte deutlicher so gefaßt sein: und also liep ist
im der schätz. Vielleicht ist nach „und als" ein Wort aus
gefallen; etwa: „und alS groze liebe" u. s. f.
2) da; — darumb daz. Angabe des zweiten Grundes jener Ver
gleichung; der erste ist durch „wann" (denn) eingeführt.