Full text: Berthold, des Franciskaners deutsche Predigten, aus der zweiten Haelfte des dreizehnten Jahrhunderts

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himelrich gelichet einem acker, do ein schätz inne 
verborgen lit. Als den ein mensche vindet, der verkeu- 
fet alles sin gut und teufet den acker, daz im der schätz 
werde. Und als libe ist im zu dem schätz i). Wer ist 
nü der acker, dem daz himelrich gelichet? Und wer ist 
aber nü der schätz, der in dem acker lit verborgen? Und 
wer ist denn der mensche, der do verkeufet alles sin güt, 
und keuft den acker, daz im der schätz werde? Der acker, 
der do dem himelrich glichet, daz ist die heilige crisienheit; 
wann die crisienheit heißet ettewo ein acker in der heili 
gen geschrift; und do glicht daz himelrich der heiligen 
crisienheit; und daz 2) nieman zu dem himelrich kumet 
danne uz der heiligen cristenheit. Von iuden und Heiden 
geht dehein weg zum himelriche. Wer ist dann der schätz? 
daz ist de; reinen menschen sele, die dem almehtigen gotte 
glicher ist, danne ie kint sinem vater wart. Und dar 
umb verkauft' er alles sin güt unser hcrre, und kaufte 
den acker, daz im der schätz würde. Da sült ir sehen, 
ir reinen tristen menschen, wie liep uch hat gehabt der 
almchtige got, und ir sult in hertzeclichen liep Han: wann 
er hat uch ane mazzen liep gehabt. Nü seht, wie liep 
uch got hat. Wann er uch erkaufte mit sinem reinen 
1) Dasselbe konnte deutlicher so gefaßt sein: und also liep ist 
im der schätz. Vielleicht ist nach „und als" ein Wort aus 
gefallen; etwa: „und alS groze liebe" u. s. f. 
2) da; — darumb daz. Angabe des zweiten Grundes jener Ver 
gleichung; der erste ist durch „wann" (denn) eingeführt.
	        

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