Full text: Berthold, des Franciskaners deutsche Predigten, aus der zweiten Haelfte des dreizehnten Jahrhunderts

© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L124 
nichts di,zu noch davon gethan; und man soll sie spre 
chen in der Zeit, da die Hände taufen. Den Namen (des 
Kindes) mag man wohl vcrgeßcn, wegen der Eile. Gott 
giebt ihm einen guten im Himmel. Ihr Frauen, fürch 
tet ihr, daß es nicht lebendig zur Welt komme, sv tauft 
ihm zuvor das Häuptlein auf die Gnade des Herrn. 
Wenn eure Kinder ohne Taufe bleiben oder nicht recht 
getauft werden, so kommen sie nie zu den himmlischen 
Freude» (vcrgl. d. gte (Zte) Pr.). Sie fahren mit den 
Jude» - und Heidenkindcrn, die vom Unglauben noch nicht 
wißen, in den Linibus, wohin die Allvater fuhren. Da 
haben sie keine Pein, nur die Marter des Schadens, daß 
sie nicht ins Himmelreich kommen. Wüßten sie, welchen 
Schaden sie daran haben, sie würden gerne darum bis 
an den jüngsten Tag an einer glühenden Säule, die vom 
Abgrunde bis zum Himmel ginge und mit schneidenden 
Scheeren (scharsachcn) besteckt wäre, auf und niederfah- 
rcn. Durch die Taufe wird das Kind lichter, als die 
Sonne. Darum geben wir ihm nach der Taufe eine 
brennende Kerze in die Hand statt der Sonne, die wir 
nicht haben können. — Die zweite ist die h. Firmelung 
(firmüngc). Die soll man auch nur einmal empfahen, 
und sie ist so edel, daß sie nur ein fürstlicher geweihter 
Bischof geben soll. Man soll sie mit großer Andacht 
empfahen und mit Demuth, und zuvor wol gebeichtet 
haben. Die Binde, die man um das Haupt bindet, be 
zeichnet einen Helm, den man dem Ritter aufbindet, so 
er an den Streit soll, dvon wird er kühner und mann-
	        
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