Full text: Berthold, des Franciskaners deutsche Predigten, aus der zweiten Haelfte des dreizehnten Jahrhunderts

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wird er, so oft er sie würdig empfäht, eines Theils seiner 
Sünden ledig und gestärkt an allen Tugenden, allermeist 
an der Gottesminne. Durch die vierte vergibt Gott alle 
Sünden, wenn man sie recht angreift. So macht die 
fünfte kräftiger an Leib und Seele und nimmt einen Theil 
der Sünden weg. Diese Arzeneien muß jeder Mensch 
empfahen, so viel derselben ihm seiner Jugend wegen zu 
empfahen geziemt; sonst kommt er nicht ins Himmel 
reich. Der zwo übrigen bedürfen nicht alle so nothwen 
dig, doch kann ihrer die Christenheit durchaus nicht ent 
behren. Wer sie nicht will, der laße sie dem Herrn lie 
gen; er findet wohl Leute, die sie nehmen. — Die erste 
ist die h. Taufe, die soll man nur einmal empfahen, und 
. sie hat vier himmlische Würzelein, die Gott dazu gesetzt 
' hat; wer an die nicht glaubt, der geht verloren. Das 
erste ist, daß der Andacht habe» soll, der da taust, daß 
er gedenkt: ich will dir gerne zu deiner Taufe nach christ 
lichem Rechte helfen. Es sollen nicht junge Leute ein 
Kind in Gespötte und Gelächter taufen, oder thörichte 
Leute einen Juden ins Wasser stoßen wider seinen Wil- 
len. Das hat keine Kraft. Das zweite, daß man daS 
Kind in einfachem Wasser taufe, nicht in Wein, Milch, 
Bier oder gar Sandhaufen, wie einige thun. Das dritte, 
daß man nur ein Lebendiges taufe, nicht ein Todtes, 
noch Silber, Gold, Wachs (Zauberinn). Das vierte, daß 
bei einer Gähtaufe die Worte *) nicht geändert werden. 
*) Die Taufformel: Ich taufe dich im Namen :c.
	        
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