421 —
Mord, zu dem „mürhuse" zum Torney. — Oie dritte
heißt Gunst der Sünden, wenn man einem andern gön
net, was ihm Uebels geschieht an Leib und Seele oder
Ehren oder Freunden. — Die vierte heißt Sünde der
„Mithellünge" Das sind die Schmeichler, die zu allem
waS einer thut, sagen: Ja Herr, eS ist wohlgethan. Ihr
sollt niemand vertragen, den sahen, den schlagen rc. Es
sei Unkeuschheit, Raub, Todschlag, Beschatzung der Ar
men, so sagen sie: Ja Herr! Damit wird ein Land un
glückselig gemacht. Der Herr denkt alles wahr. Und
so du heute ein Schlechtes „gejaherrcst", so thut er mor
gen ein zwiefach schlechteres. Du solltest sagen: „Nein
Herr.' laßt es stehe». Das that euer Vater nicht. Ge
denkt eures Adels und eurer Ehre, und zuvörderst Got
tes, des Kaisers aller Könige". Ihr Rathgeber der jun
gen Herren, ihr solltet sie aus der Freiheit nehmen und
auf das Rechte weisen, oder ihr werdet mit ihnen ver
dammt. So machen's auch arme Leute. Die Magd' sagt
zur Frau, die einen Mann zu ihrem Manne hat: da-
thut manche Frau; es ist nicht so große Sünde, wie man
es macht rc. — Die fünften sind die, die Sünde schir
men, die Aechter, Räuber, Ketzer, „fontherer", wißentlich
schirmen in ihren Burgen oder Statten, und so diese Sün
den fördern und mehren. — Die sechste ist Nutz der
Sünde. So laßen geistliche und weltliche Richter um
Lohnes willen allerlei Wucher und Betrug ungestraft,
dem sie wehren sollten. So schirmen andere Sünde aus
Gunst (durch Liebe). Mancher verbindet sich im Hand