15(e Pr. „Von den fremeden fünden". — Fest der Befreiung
Petri — Apostelg. 12.
^Vie Petrus im Kerker war, so ist eines jeden Christen
Seele cingeschloßen in dem Körper mit manchem Wider
willen (widermüte) wegen der Sünden des Leibes. Wie
Petrus durch zwei Wachen (hüte) gehen mußte, deren
jede mit Ritterschaft wohl behütet war, so die Seele,
wenn sie vom Leibe scheidet, durch zwei Wachen der Teu
fel. Die versuchen ihn erstlich um eigene Sünde, und
finden sie tödtliche Sünde, die nicht gebüßt ist, so führen
sie ihn zur Hölle. Und finden sie keine eigene Sünde
an ihm, so suchen sie fremde, nnd auch wegen dieser füh
ren sie zur Hölle. Das sind neun. Die erste ist, wenn
man Sünde thun heißt. Wenn einer nicht selber stehlen
und morden rc. will, und eS seinen Knecht thun heißt.
Die zweite, wenn man Sünde rath, so die Trüllerin, die
ungetreuen Rathgeber der Herren, die die Leute um Gut
und Leben bringen, oder die ermuntern zu Tanz, Spiel,