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fünden hütet, hütet sich auch vor diesen. Jy einer davon
war Judas, der nicht wahrhafte Reue haben wollte und
hinlief mit offener Beichte. So rufen manche überlaut:
ich bin der sündigsten Menschen einer, und wollen heim
lich nicht beichten bei einem geweihten Priester. Die
sind fremde Gäste im Himmelreich. In diese müßte_ein
großer Bach des h. Geistes fließen, wenn sie sollten wahre
Reue gewinnen. — Die andere Sünde hat anderhalb
hundert Stücke und heißt Ketzerei. Die glauben alle un
gleich und alle wider Gott; sie sind abtrünnig worden
von dem Glauben, den sie Gott gelobten in der h. Taufe,
und sind gefallen aus der Christenheit, wie die Teufel
aus dem obern Himmelreich, und wollen so wenig wieder
Christenleute werden, als diese. Engel. Etwa» heuchelt
einer aus Furcht für seinen Leib. Aber alle Welt könnte
ihn nicht lauterlich wiederbringen zum rechten Glauben.
Denn je tiefer der Fall und die Sünde, desto schwerer
ist herauszukommen.— Die dritte heißt „Gitikeit". Das
sind nicht allein die Wucherer, sondern auch die da
leihen auf „geltende" Güter. Wenn ein Mann der in
Noth kommt sein Eigenthum oder Lehen versetzt, in Hoff
nung, daß er oder eins seiner Kinder es wieder einlöse,
so soll der andere, der ihm darauf leiht, ihm alle Jahre
abschlage», was das Gut eintragt (gilt), bis er es einlösen
könnte. Nun aber will er zweimal und dreimal so viel,
als eS ihm mit Gott und Recht eintragen sollte, und
läßt es nicht wieder. — Wer also auf Pfand leiht, daß
cs sich löse nach Herren Gülte, daS erlaubt man wohl.
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