Full text: Berthold, des Franciskaners deutsche Predigten, aus der zweiten Haelfte des dreizehnten Jahrhunderts

© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L124 
die fallende Sucht, wenn man diese über vier und zwan 
zig Jahre hat. Wenn er so hinfallt und liegt und schäumt, 
so trete ihm keiner zu nahe. Er könnte leicht die Krank 
heit bekommen von dem gräulichen Athem aus seinem 
Munde. Dahin gehört auch der Todschlaf. Das bezeich 
net einige Krankheiten der Seele, kalte geistliche Leute. 
Der sah ich keinen, der wahrhaft bekehrt wurde, und doch 
habe ich viel mit Sündern gewandelt und es oft an den 
Leuten gesucht. So die wider den h. Geist sündigen. 
Der Sünden sind fünf oder sechs. In einer ist Judas, 
in einer etliche Ketzer, in einer die Teufel. Das gebe 
man ganz auf, solche zu bekehren. Wer lange in Ketze 
rei gewesen, in den müßte ein großer Theil des h. Gei 
stes stießen, ehe er bekehrt würde. So wenig man ein 
Krystall wieder zu Wasser machen kann, so wenig ihn 
wieder zu einem Christen. Versucht man's, so wird er 
nur schliminer. Eben so, wer viel ungerechtes Gut hat. 
Der hab' ich nie einen gesehen — und bin doch viel mit 
ihnen umgegangen —, der recht bekehrt wurde und völlig 
wiedererstattete. Hat ja doch Gott selber es nicht ver 
mocht niit seiner eigenen Predigt :c. —
	        
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