Full text: Berthold, des Franciskaners deutsche Predigten, aus der zweiten Haelfte des dreizehnten Jahrhunderts

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rechten Tod; für die Seele, indem eine Sünde damit ge 
büßt wird, und das kann jede Krankheit. — Ein guter 
Meister sieht bei jeder Krankheit, ob du genesen kannst 
oder nicht; er erkennt wohl die Zeichen des Todes. So 
soll auch der Seelenarzt der Priester darauf sehen; aber 
weil die Zeichen des Todes der Seele nicht so sichtbar 
sind, so sollt ihr sie ihm selber anzeigen in der Beichte, 
und euch die Arznei der h. Buße geben laßen; sonst 
kommt ihr in den ewigen Tod der Seele, der so greulich 
ist, und darum ist auch die Ärznei der Seele Gott so 
hart angekommen. Empfahst du sie nicht vor dem Tode, 
so können alle Heiligen, und alles -Blut, das Gott je 
vergoß, nicht erlösen vom ewigen Tode, der so mancherlei 
ist, als Tropfen im Meere sind (Apokal, 16, 3.). Wenn 
euch am Leibe etwas fehlt, so eilet ihr gleich zum Arzt, 
oder andern verständigen Leuten und bittet sie um Rath 
.und Hülfe, und achtet keine Kosten. Noch mehr sollt 
ihr eilen, wenn ihr krank seid an tödtlichen Sünden, zu 
dem Ärzte der Seele, dem Gott die Arznei befohlen hat, 
sie umsonst zu gebe», damit ihr sie desto gerner empfa- 
het. Aber ihr sollt nur zu geweihten Priestern gehen, 
nicht zu Ketzern und Juden, Wahrsagerinnen und Zau 
berinnen. Das hat Gott strenge bestraft, an dem Könige 
.Zachias (Ahasja 2. B- d. Kön. i, r —17.). Der Prie 
ster soll sehen, ob der Mensch t'odtlich an der Seele ist 
oder geneölich (genischlich). Wer tödtliche Krankheit an 
sich hat, dem soll man den h. Gottesleichnam nicht ge 
ben, er gelobe denn, sie nimmer zu bekommen, und die
	        

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