Full text: Berthold, des Franciskaners deutsche Predigten, aus der zweiten Haelfte des dreizehnten Jahrhunderts

rchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L124 
. (j C\ o 
5(aa<vw r 
üben, die nützlich ist zu Gott oder zur Welt. Wo ihr 
ehrlich arbeitet und der Welt zum Nutzen, das ist auch 
Gott löblich. Manche saure Arbeit aber ist unnütz, wie 
die der Räuber, der „Torneycr", der Tänzer; die soll man 
fliehen» Gott hat die Arbeit geordnet den Menschen zur 
Buße; darum soll sich jeder finden laßen an rechter Ar 
beit mit Treue und Gerechtigkeit. —- Wie fie gute und 
wohlschmeckende Dinge zu Haufen trägt, so sollt ihr häu 
fen geistliche Dinge, Gebet, Almosen, Gänge zur Kirche, 
zum Ablaß, zu Metten, Barmherzigkeit, Fasten, „Messe- 
frümen, Venien", und alle Jahr den Herren empfaben mit 
Andacht. Diese guten Werke alle legt dann St. Michael 
auf die Wage. — Das vierte ist, „der molle", ein klei 
nes Thierchen, das in den Wäldern geht. Es ist nicht 
der Maulwurf (mulwchfe), der die Erde höhlt und aus 
wirft; es ist nicht großer als ein Finger. Wie dieses 
mancherlei Farben hat, so müßt ihr manche und man 
cherlei Tugenden haben. — Wie es giftig ist und schwer an 
zugreifen, so soll euch keine Mühe und Beschwerde und 
kein Gift'der Weltsüßigkeit und keine Begierde des Flei 
sches und keine Rathe des Teufels abwenden, von diesen 
Tugenden je zu scheiden» Untugend aber, womit man 
Gottes Huld verliert, ist nicht, wenn ein Mensch nicht 
so „hövcrlich" sein kann in aller seiner Weise, sondern 
wenn man tbdtliche Sünde thut. Endlich wie es immer 
<i, vorwärts kriecht, bis es kommt in eines Königs Hauß, 
Ar WO 'so sollt ihr stLte bleiben mit diesen Tugenden, immer 
/vorwärts kriechen „so mit liebe so mit leide", wie ihr 
iviuJLweC^ "kii/oA 'YSojVAo 
~ytwticw>4 <W4*
	        

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.