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über dreißig Meilen reisen, ja über das wilde Meer fahren,
um den Heiland zu sehen. Versäumst du eine Messe,
wozu du nur dreißig Schritte hättest, und hindert dich
nicht gegründete Noth, so achtest du geringe Gottes Ehre
und deine eigne Seligkeit. Ihr wißet doch, wenn derKö-
nig des Landes kommt über die Berge, so lautet man
und thut den Leuten kund, daß er komme. So gehen
sie hinaus und warten sein. Und kömmt er, so schlagt
man die Glocken zusammen und lautet in einem fort.
Da stellen sich die Leute auf hohe Banke, und wohin sie
können, daß sie ihn sehen. Und die Geistlichkeit (pfaffe-
heit) geht ihm entgegen, und empfangt ihn mit Lob und
Gcsaiig. Damit bezeugt man, daß er nur allein Vogt und
Herr des Landes sei. So lautet man zur Meße entgegen
dem Könige, der da kommt über die Berge vom wonnig
lichen königlichen Saal des Himmelreichs, daß die Leute
kommen und den gewaltigen König der Ehren sehen und
den starken im Streite, der den leidigen Satan überwun
den hat und uns Christen den Sieg erstritten. Zuerst
läutet man gemächlich, hernach alle Glocken zusammen.
Dann sollen die Leute da sein; denn des Herren Zukunft
ist nahe. Dann empfängt ihn die Geistlichkeit mit Lob
und Ehren, bis er sich verwandelt vor des Priesters Hän
den in eine Oblate, wahrer Gott und wahrer Mensch,
wie er von Maria geboren ward; und so wahrlich er ans
Kreuz „geboten" ward, so wahrlich „bietet" ihn der Priester
auf mit beiden Handen. Da sollt ihr ihn anrufen um
seine Hülfe und seine Huld, um der Liebe willen, die