—- 345
sie aller Gnaden „verteilt" und verstoßen werden. Auch
der Zehnte ist h. Gut. Darum hüten sich die armen
Bauern, daß sie sich nicht dran verwirken, indem sie den
ken: die -Pfaffen sind reich. Ehedem mußte man ihn ge-
treulich liefern, obgleich er auf dem Felde verbrannt
wurde. Und davon daß Adani den Zehnten des Herren
im Paradise antastete, ist alle unsere Noth und Angst ge
kommen. — Die vierte Liebe thut man Gott an h. Leu
ten. Denn daniit die heiligen Leute heiliger würden,
und die Sünde zur Heiligkeit kehrten, kam Gott auf die
Erde, und litt den bittern Tod. Das sind vor allen die
Priester, die Gott über alle erhöhet hat, dann die zu dem
Evangelium geweihten und zu der Lecrion („letzen"), und
alle die i» Klöstern Orden haben. Die soll man ehren
und schirmen und ihnen Almosen geben. Wehe aber de
nen, die sie verletzen mit Worten oder Werken oder mit
ihnen Sünde thun (vergl. d. 33U Pr.). — Das fünfte,
woran man Gott Liebe erweist, ist der christliche Glaube,
(s. p. 57—60). — Aber die höchste Liebe erweist man
Gott an ihm selber, daß man seinen h. Lcichiiam wür
dig empfahe und ehre. Da wird die Seele gcfpeißt niit
der wahren Minne, und wird gestärkt wider des Leibes
und des Fleisches Gier, wider der Welt Süßigkeit und
des Teufels Räthe; man soll ihn empfangen niit wahrer
Reue, niit lauterer Beichte und mit lauterem Gewiss«n,
mit der rechten Erkenntniß seiner Schuld, und der Er
kenntniß göttlicher Würde. — Wie es aber einem schmerz
licher ist, wenn man ihn schlägt auf den Rock als auf