Full text: Berthold, des Franciskaners deutsche Predigten, aus der zweiten Haelfte des dreizehnten Jahrhunderts

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rmd nehme nicht zu — statt daß sie Gott klagen sollten 
ihr Ungemach an Leib und Seele, vor allem aber die 
Sünde, mit reuigem Herzen und mit schöner Jucht stille 
schweigend, bei sich selber. Gott hört es doch wohl, wie 
leicht du an ihn gedenkest. Wenn du mit rechter Ruhe 
deine Seele besorgest, so ist Gottes Friede an dir. Wie 
aber Gott vordem grimmig bestrafte die Entweihe? der 
h. Statten, so thut er noch izt Lenen, die die Kirchen 
verbrennen, daß die Leute darin umkommen, und die dar 
aus nehmen, was arme Leute zu den Heiligen geflüchtet 
haben. Sie kommen in den Bann und hernach in die 
ewige Marter. Sie schänden ihren ritterlichen Namen 
und ihre Taufe, und werden beschämt durch die Heiden. 
Denn diese thaten ihren Bethäusern ungerne Leid an; 
ja ein heidnischer König Cyrus half Gottes Tempel 
wieder bauen. - Die dritte Liebe geschieht Gott an dem 
h. Gute. Wenn ehedem weltliche Herren es mehrten 
und dadurch heilig wurden, so verderben sie es izt, daß 
man wenige Kloster stndet, außer die immer armer wer 
den. Sie reißen an sich die ,,Widemen^ (ootirte Kirchen- 
flutcr) und Zehnten, und achten nicht auf Bann und 
Acht. Strafen dafür hat Gott erzeigt an Achor (Josua 7.) 
und Ngbuchodonosor (Daniel 5.). Auch diesen wird ge 
zählt ihre Missethat,- daß sie um jeden Pfennig h. Gutes 
brennen müssen so diele tausend Jahre, als Tropfer; im 
Meere sind, und dann hebt ihre Marter erst an. Es 
ist ihnen gewogen, daß jeder Pfennig schwerer auf sie 
sinken wird, als alle Berge, Es jst ihnen getheilt, daß
	        

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