Full text: Berthold, des Franciskaners deutsche Predigten, aus der zweiten Haelfte des dreizehnten Jahrhunderts

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er mit seiner Gewalt und seinem Zorne. Da helfen ihn 
die Heiligen und vertheilen die Verdammten, und die En 
gel und die Teufel stoßen sie in die Hölle. Da wird sich 
keiner verbergen können, so wenig als vor dem Tode. 
Alle Hanptsünden, die nicht gebüßt sind, stehen offen vor 
aller Welt. Da ist jeder der Heiligen so licht und klar 
wie die Sonne, also daß nichts verborgen bleiben niag. — 
Tie zweiten sind, die zornig und bitteren Herzens sind 
(amorreus), die aus Bitterkeit werden zu Mördern und 
Räubern, zu Verrathern an Ehre und Gut und Leib 
und Leben, zu „Mortbetern", zu Mördern des eigenen 
Weibes u. s. f. Die werden erschlagen mit scharfen 
Schwerdtern; und die Kindlein, die Herodes tödtete, wer 
den sich härter an ihm rächen, als er sie gerichtet hat. ■— 
Die dritten sind die Trägen am Gottesdienste. Da er 
uns selber dient und die Engel und alles zu Dienste gegeben, 
so soll der Mensch auch ihm von Herzen dienen, jeder, 
wie er es vermag, der Reiche soll Almosen geben, „messe 
frümen", Wege und Stege machen, Klöster und Spita 
ler begaben; und vornehmlich wird Gott fragen nach den 
sechs Werken de; Barmherzigkeit (Matth, 25, 35.36.); .die 
sollen gern beten, die gern fasten, die gern arbeiten mit 
Treuen und Ehren, die gute Richter sein, die gute Leh 
ren geben mit Predigen und Beichte hören u. s. f. Wer 
das nicht thut, muß ewig verdammt sein. — Die vier 
ten sind die, die sich übereßen und übertrinken, wodurch 
andere darben müssen und sie selber an Leib und Ehre 
und Gut zu Schadeil kommen, und mit Weib und Kind 
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