Full text: Berthold, des Franciskaners deutsche Predigten, aus der zweiten Haelfte des dreizehnten Jahrhunderts

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Heiligen. Hierin haben die auf Erden lebenden einen Vor 
zug vor den vollendeten; wogegen diese das voraus haben, 
daß sie ihrer Seligkeit sicher sind (vcrgl. p. i83. u. folg.). 
Dagegen giebt es auch eine Anwendung der Zeit, auf 
die eine immer wachsende Marter folgt; so bei den „Giti- 
gen," deren Erben alle bis ins 4ote Geschlecht ihre Quaal 
mehren, wenn sie wißentlich das unrechte Gut erben und 
nicht zurückgeben; und eben so bei den Erfindern neuer 
Sünden, wie neuer Ketzerei, Schalkheit, Trügenheit an 
Kauf oder Handwerk. — Daö vierte Pfund ist das irdische 
Gut. Daö soll man x) gebrauchen nach Nothdurft. Da 
kann aber einer viel haben und viel bedürfen; das ist 
nicht „Gitikeit," wein« er oder seine Erblaßer es nicht mit 
Unrecht-gewonnen habe». Gott fordert Rechenschaft von 
jedem Pfennige, wie er angelegt worden. Vcrdammlich 
sind die, die es „lotern^ und gümpellüten geben durch lop 
oder durch rum", die eS „verdoppeln und zu unmüßen 
verludern, oder verhvfferten mit torney, oder andern wi 
dm geben oder frauwen andern mannen, oder den zutri- 
beriiine, oder nmb kleider, die zu wehe gesniteu sint oder 
zu gcnewet oder gemachet." — Man soll 2) es genie 
ßen in Gottes Lob. Jedes Pfund muß man mit ihm 
theilen. Man soll um Gottes willen „lihcn, almusen 
geben, die hungerigen setzen, die durstigen trencken, die 
uacketen kleiden, die enlenden Herbergen, an gotes huser, 
an spitale geben, messe frumen." Wer nichts hat, kann 
vor Gott dasselbe thun, wenn er williglich arm ist, und 
Gott so lieb hat, daß er die ganze Welt für ihn hin-
	        

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