© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L124
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ir uch da vor gehüten möge, so wil ich uch sagen, wie
die selbe fünde heißet. Sie heißet hohfart und ubermüt»
Wanne sie gewinnent manigen übrigen mkt, dez sie zu
nihte bedorftnt, die mit hohfart umb gen. Ir Herren,
ir bedörften über ein niht so maniger leye hohfart, und
so manigens überigen mütes, dez ir uch erdenket; nüwcn
mit uwcrn kleidern, da; uch de; niht gnüget, da; uch der
almehtige got so maniger Hände gezirde hat gegeben, nü-
wen alleine mit geroande. Er hat uch gewant verlihen,
als ander ding. Er hat alle ding dem menschen zu nütze
und zu dienste geschaffen, und im selber zu lobe und zu
ern. War ümbe wencnt ir, daz er uch so maniger Hände
varwe cleider habe gegeben? swanne hoch gezit sint, daz
man unserm Herren hoher lop und ere erbieten sol,
banne zu andern geziten. Wanne da von heißent ez
hochgczit, so die heiligen zit da sint, daz man dem almeh-
tigen got me lobes und ern erbieten sol, banne zu den
andern ziten. Nu seht ir wol, daz wir die altare baz
zieren zu den hoch geziten, banne zu den andern ziten,
und daz gesang. höher heben und schöner und lenzer ma
chen io). Und also sollent sich die lüte baz ziern und
schönre ziern dem almehtigen gote zu lobe und zu ern,
und uch selber zu selben und zu nütze. Wanne ir sult
got sünderlichen loben umb daz selbe. Wol dir, lieber
herre, sult ir sprechen und gedenken in uwerm hertzen,
wol dir, lieber herre, daz du unö so maniger Hände ge
sunde gcirret, daz ir eht niemer mcr rat Wirt, und den
10) Hds. „manig" „ig" fast ausradirt.