Full text: Berthold, des Franciskaners deutsche Predigten, aus der zweiten Haelfte des dreizehnten Jahrhunderts

Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L124 
uch gvt hat gehabt. Und do gnuget' tu nicht an, da; 
er in kaufte niit sin selbs libe, und in do selber büwcte, 
und in 6) auch selber habte; und hat in auch selber gc- 
dünget mit sin selbes blute. Wo wart ic dehein acker so 
gar ubcrtürc kauft, und als. türe vergolten, und als zert- 
lich erbüwen, und als hart erbuwcn und als lieplichen 
gcdanget, und also niinneclich gedunget? wanne er hat in 
gedüngct mit sinem edeln minneclichen hertzcblüte; wanne do 
mitwart die erde begozen. Als gar liep waz tut ber acker 
die heilige krisicnheit, und der cdele schätze des reinen kri- 
sien menschen sele. Nu seht, wie hertzeclichen liep uch 
got gehabt hat, und wie hertzeclichen er uch geminnet 
hat. Und do von, also er selber spricht und gebadet, so 
füllt wir in minnen von allem unserm hertzen und von 
aller unser kraft und von aller unser sele, und unsern 
nehsien alse uns selber. Wann er uns als hertzeclichen 
liep hat gehabt, so wil er auch, da; wir in liep Han. 
Und ist die liebe, der er von uns mutet, nüwcn unser 
sele selikcit und unsers libes. Ist stemmt hie, der im cm 
und selben und gutes wol gan; der habe got liep von 
allem sinem hertzen und Mer siner sele und von aller 
siner kraft, und sinen nehsten alse sich selber. Ewer 
da; dut, der gan im selber güts wol und aller selikcit; 
fr wanne de; zerrinnet im halt niemer mere. Ich wil ein 
groz wort sprechen: er hat halt alles, daz avt selber hat. 
Und wir süln von der selben liebe, daz er uns so liep 
6) eigentlich: den pflüg. 
7) eine Lücke in der Hds., oder ein abgebrochener Satz, wir 
oft; die Ausfüllung ergiebt sich leicht.
	        
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