Full text: Berthold, des Franciskaners deutsche Predigten, aus der zweiten Haelfte des dreizehnten Jahrhunderts

© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L124 
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feie verlorn habt und verkeufet mit uwer ungetruwen 
valschen münze, die ir uf diesen güten fride geflagen 
HM. Fride mit bittern nchsten hat der almehtige got 
dir geboten. Daz ist alse vil gesprochen, daz du dinem 
nehsten solt günnen, daz du dir selber ganst, und im solt 
vcrgünnen, io) daz du dir selber verganst 10). „Wie, 
bruder berthvlt, so würde nieman behalten. Ja hat ma- 
niger zwen rocke oder dri an, und daz der ander nit ei 
nigen hat. Wie sol daz banne rat werden? Wanne der 
zühet doch sin-m rock nit abe und git in diesem, der do 
keinen hat." Siech, also hat ez got niht gemeynet; 
wanne so würde nieman behalten. Ich Han auch zwene 
rufe; der gib ich dir den wedern; ich wölte aber vil 
gerne, daz du einen semelichen hetest, oder zwene alsam. 
Ich Hede auch daz himelrich gerne; so günde ich dirs 
alse wol, alse mir selber, daz du goteS hulde hetest, und 
daz du die niemer mer Verliesen mohtest. Dez günde ich dir 
gar wol, und dar an stet auch die minne, die du dinem 
nehsten tragen solt, als dir selber. Und uff die Ware 
minne hat der tüfel falsch geslagen. Und wanne der 
mensche sinen nehsten Minnen sol als sich selber — daz 
ist die wäre minne —, so hat der tufel falsche minne 
geslagen uff die wäre minne. Und du minnest dinen 
nehsten als dich selber, daz ist also gesprochen: wann du 
selber unküsche bist an dem libe, so minnest du alle die 
bester gerner, die da unkusche sin, und du hast sie dar 
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