Full text: Berthold, des Franciskaners deutsche Predigten, aus der zweiten Haelfte des dreizehnten Jahrhunderts

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und eht waz ez ist, da; cz kaufen wil. So sprächest du: 
ich enhan nit Pfennige, und gibst im daz selbe, waz ez 
dann ist; und daz einz 28) schillingcs wert ist, daz 
gibst du im umb zwene Schillinge; cz si lynin buch oder 
fleisch oder körn oder waz cz banne ist, daz gibst du im 
umb zwei gelt; oder wiltu im gar wol tun, fo gibst du 
ez im umb ander Halbs gelt, oder du übest im der Pfen 
nige, daz e; gewinnes niemer enbißet. Du lihst im- ze 
hen phennige; da müz ez dir zweintziger wert drümb ar 
beiten oder dienen; ez si an spinnen oder an wingarten 
arbeiten, oder an dinen hopfgarten, oder swaz man dir 
anders arbeitet, so setzest du dinen sinn, wie du ez be- 
triegest, und wie du im sin arbeit ungetrüwelich an ge 
winnest. So zuhant^ so bist du in der rüffenden funden, 
die über diu lip und über dine sele ruffet tag und naht 
vor got. Ja bistu im schuldig vor got umbc sus zu li- 
hen, swanne du sin state hast, und solt niht armen lüten 
ir armüt also an gewinnen. Wanne die gitikeit ist die 
siebende untügcnt, und die schedelichste aller untugende; 
und do von wirt manig tusent sele von der selben fünde 
verlorn, daz ir niemer nie gcdaht Wirt zu güte. Und 
der selben untugende sult ir uch flißeclichen wem mit ei 
ner duzende, die heißet miltekeit, daz ir uch sollet erbar 
men über die notdorftigen armen. Miltekeit ist der aller 
grosten lügende eine, die die werlt ie gcwan. Ir sult 
milte sin mit willen und mit werken. Die nit zu geben 
28) eine ungewöhnliche Schreibung wie früher im; statt ims.
	        

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