VII
und Gebundenen. So können wir denn nament-
lich mit Liebe und Freude den Katholicismus
des Mittelalters anschauen nnd dennoch von gan
zem Herzen unsers Seins in der protestantischen
Kirche uns freuen. Hier kann es nur darum zu
thun sein, einige Winke zu geben, wie sich in
Berthold der Geist seines Zeitalters ausspricht.
Jenes Chaotische des jugendlichen Lebens, je
nes durch einander geworfen sein widerstreitender
Elemente zeigt sich z. B. überall in der Art, wie
Alt- und Neutestamentlicheö bei ihm ineinander
ist. Nicht als wollte ich verkennen das treffende
so mancher Darstellungen des Vorbildlichen und
die Wahrheit des großen Gedankens, der dabei
zum Grunde liegt; aber der Geist des Gesetzes
und der Geist des Evangeliums sind noch nicht
geschieden. Der letztere erscheint als Leben im
Gemüthe, aber er hat die Form noch nicht durch
drungen und ist sich des Widerstreits zwischen
ihm und dem Alte» noch nicht klar bewußt, wie
denn auch wir noch immer daran Noth leiden,
und entgegengesezte Extreme auf gleiche Weise,
wie denn die neuere Behandlung und Schätzung
der Moral abgesehen von der innern Lebensquelle
des Glaubens an den Erlöser nur eine andere
Form des alten Judaisirens ist. jAuch die ganze