© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L124
dem selben hertzeu zu füget 12). Da von ist nit wun
der, ob die süßekeit selten ist uf der erden; wanne so ge
tane senftekeit ist in aller der werlte niht, noch in geist
licher incnigc niht gemein. Bi disen ziten hat unser
herre ihcsus crisiuö ein gar wite schul, und wenig lerncr
an diesen tugcnden. — Lerne von im demütiges hertzen
sin. U;er demüt an gewande an gewonhcit an geberdcn
an Worte», die mugen auch sin an' dez hertzen demüt, als
ane glichscnern. Aber inner i3) demüt de; hertzen kan
sich »it verbergen, sie entziehe sich uzzen an allen din
gen; .wanne sie mag sich anders nit gezeigcn banne sie
ist. Wo sie sich nit euget, da ist sie nit krcftig. Ir zei
chen sint schinbar an allen dinge». Sie ist senfte an den
sitten, stille an den Worten, dornehtig an den werken,
stete an der warheit; sie ist dankneme an aller gut tcte,
swie klein sie werc, wanne sie dünket sich kume kleines
gutes wert; sie ist gcdültig in ungemache, wanne sie hat
ez da vor, daz sie cz billiche lidc, sie lent sich gein »ie-
man uf mit deheinre widcrwertileit, wanne sie getar sich
gein nieman glichen; sic vcrgan nieman deheines gutes;
sic gan auch nieman deheines nbcln, wanne sic hat an
der tüte vil Werder alles gutes, wanne sich i4) selber;
sie engcrt weder crcn noch vil güteö, wanne sie nit vor
oen andern schinen wil an deheincni gcwalte. Der reht
,2) bcßer wol: „füret"
iZ) Hds. „inner"
M) Hds. „ich"