Full text: Berthold, des Franciskaners deutsche Predigten, aus der zweiten Haelfte des dreizehnten Jahrhunderts

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kelre, der hole dir bin kisten uf gebrochen, und bete dir 
dannoch nihtsnit dar uz genome»; für waz wollest du 
in haben? Entrüwen du betest in für einen rehtcn diep, 
und du schbffest in an den galgen. Alse hat dich gor 
für einen rehten ebrecher. Wanne swo du de; nit bist, 
da; ist von dinen schulden niht. Du bist gotcs diep vil 
rchte an dem teile. — Daz ander gebreche: du solt nit 
gern, daz man din gere. An dem ersten gebreche wer- 
dent verdampt die man, an dem andern die frau- 
wcn, die sich dar zu bereitem und ziernt, dem tüfel 
zu einem stricke. Und ist daz sich nieman drin erfellet, 
doch müßen sie daz gerihte haben und tragen uno daz 
urteil dez lebendigen gotes. Sie 02) ist der stanze, der 
daz megtliche heübet hat, und sie freit daz verborgen 
eyter, und sie hat bereit die vergift, da mit sie die selc 
töten wil. Daz sint ir spielndcn äugen und ir falsches 
gen, und ir trugenliches sniiern und ir klugen gcberde. 
Hie mit benimet sie der sele ir küsche. In der alten ee 
stat geschrieben: hat ein man einen brünnen gegraben 
an der strazen, und vcllet sins nachgeburen vihe dar in, 
er müz ims gelten. Ob er den brünnen nit vermacht 
oder bedecket, so müz er im daz vihe gelten als tüwcr 
als ers kaufte, und der awehsel blibet ieme, der den brün 
nen nit bedackte, und der da; vihe da gelten müz. Und 
daz wort merkt alle gar flißeclich, daz im der awehsel 
blibt. Alle die sich dar «f ziernt und uz machent, daz 
32) eine solche Frau.
	        

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