© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L124
geflageit. Der liebe mutet unser herre niht hin zu uch,
daz ir »wer kint tötet durch sine liebe; er mutet nüwer,
daz ir sie bester minre lat, ee daz ir in unreht güt ge
winnet wider gotes willen, und ander fünde lat durch
sine» willen. So steht einre den andern zu dode durch
si'nes frunoes willen, oder swert einen meyn eyt. Da
sottest du alle die werlt nit umb nemen oder tusent
werlte. Nieman sol frunde noch gut so liep Han, noch
dehein ding, daz er gotes hülde dar umb Verliese. Got
verflichet dich nit als abrahamen, daz du bin kint tobest.
Du sottest ez aber ee lazen töten, banne du gdtes hhlde
verlürest. Owe lieber got! waz werlte umb diesen hel-
beling Wirt verlorn und verdampt, daz sie di; gebot niht
halten! Diese dru gebot hat uch got von im selber ge
boten, daz ir sie gern im halten sult. So sult ir diese
sieben halten under einander gein uch selber. Die dru
Horn got an, und diese sieben hörnt uch selber an. Und
swer ir eins zebrichet, der muz verlorn sin; und swer
sie beheltet, der ist niit gote in den ewigen freuden, den
da nit gelichen kann, und der ist ewiclichen behalten.
„O we brüder bertholt! wie sollen wir daz alles behal
ten, daz du uns vorseist? mohtest du uns einen weg
viuden zum hymelrich, der uns senftcr und ringer were,
und heten wir halt minner freuden in dem himel; swo
wir in einem winket da wern, oder hinder der ture, da
dlihtes mich gar und gar güt." Nü in gotes »amen!
so lange und ir nit grozer freuden in den hohen kor»
begernt, so geschehe mir aber niemer leider, ob ich uch
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