2 Snbscriptions - Anzeige.
sern Fleifs auf das Studium fremder Sprachidiome,
lernt die Schriftsteller fremder Völker besser kennen,
als die eigenen.
Deutschland hat Jahrhunderte hindurch seine Sän
ger vergessen. Doch die Zeit ist nun gekommen, in
der man mit gröfserer Achtung und mit mehr Vorliebe
die Schätze unserer herrlichen Sprache und Poesie be
trachtet. Manches Werk dieser altern reichen Litera
tur ist bereits zu Tage gefördert und damit uns reich
lichere Kunde geworden von einer Zeit und einer
Sprache, in der Fürsten und Ritter und die Edelsten des
Volks ihre Gedanken und Empfindungen ausdrückten.
Nur mittelst dieses geistigen Erbes unserer Väter
dringen wir ein in die innerste schöne Eigenthümlich-
keit unseres Volkes; nirgends spiegelt sich das deut
sche Volksthum früherer Zeit besser ab, denn in seiner
Nationalliteratur. Durch sie erhellet sich die grofse
Vergangenheit; sie giebt Kunde von einer Zeit, in der
Deutschlands Herrscher die Weltgeschicke lenkten;
durch sie entzündet sich die Liebe zum theuern
Vaterlande, wie zu den Vätern, die einst im Schat
ten deutscher Eichen w T ohnten und deren Asche deut
sche Erde birgt.
Im Verein mit Männern, die das Studium der
Denkmäler ihrer Sprache zur Lebensaufgabe machten,
haben wir es unternommen, das gesammte Schrif
tenthum des deutschen Volks in neuen Ab
drücken für die Mit- und Nachwelt zu liefern.
Uns locket bei diesem grofsen nationalen Unter
nehmen nicht die Aussicht auf Gewinn; selbst Opfer
der guten Sache zu bringen sind wir bereit. Werden
unsere Anstrengungen von den Zeitgenossen anerkannt,