essisches Staatsarchiv
Do legten fich die müeden üf den wert ze tal.
fi waren da vil nahen vor Ludewiges fal.
fwie e£ bi der naht Wtßre, den fähen fi doch alle,
die ftolzen helde maere lägen da mit wenegem fchalle.
iNu was der morgenfterne hoch üf gegän.
dö kam ein maget fchoene in ein venfter geftän.
fi fpehete, wanne e^ wsere da£ e^ tagen folte,
da mite fi grö^e miete an vroun Güdrünen dienen wolle.
1356. Dö kos diu maget edele ein teil des morgens fchin,
und gen des wa^ers brehene, als e^ folte fin,
fach fi liuhten helme und vil der liehten fchilde.
diu burc was beferen: vomgeweefen lühte al da£ gfcvilde.
1357. Dö gienc fi hin widere da fi ir vrowen vant:
»wachet, maget edele! alles?; dize lant
und difiu burc vefte mit vindem ift^befe^^en.
unfer vriunt da heime habent unfer armen niht vergeben.«
1358. Güdrün diu here ü^ dem bette fpranc:
gäch was ir in da£ venfter. fi faget der meide danc
dirre botefchefte. da von wart fi riche.
von ir grölen fwaere fi goumte nach ir vriunden vli^icliche.
1359. f Dö fach fi riche fegele wagen üf dem fe.
dö fprach diu maget edele: »nü ift mir erfte we.
owe ich gotes armiu, da£ ich ie den lip gewan!
man fiht hie hiute fterben manegen waetlichen man.«
1360. Dö fi da^ geredete, da£ liut noch meifle flief.
Ludwiges wahtaere krefticlichen rief:
»wol üf, ir ftolzen recken! wäfen here wäfen!
ir küene von Ormanie, ja waene ich ir zc lange habet gefläfen.«
1361. Dize erhörte Gerlint, Ludewiges wip.
dö lie; fi ligen Häfen des alten küneges lip.
dö gäht fi harte balde felbe in eine zinne.
dö fach fi vil der gefte. unmä^en leit was dö der tiuvelinne.
1362. Si ilte hin widere dä fi den künic vant.
»wachä, herre Ludewic! din bürg und ouch din lant
da^ ift umbemüret von geften ungehiure.
da£ lachen Güdrünen koufent dine recken hiute tiurc.«
1363. »Swiget,« fprach dö Ludewic, »ich wil fi felbe fehen.
wir müe^ens alles erbiten, fwa^ uns nü mac gefchehen.«
dö gieng er harte fnclle in fin palas fchouwen.
er hete des tages gefte, den er übele mohte getrouwen.
