«I 131
1266. Der wefche dö vergäben diu herlichen kint.
des hete wol gegoumet diu übele Gerlint,
dag fi ftuonden müegic da nidene üf dem fände.
dag zürnte fi vil fere: eg was ir an ir wefche leit und ande.
1267. Do fprach vrou Hildeburc, diu meit üg Irlant,
»wes lät ir, küniginne, ligen diz gewant?
dag ir niht wafchet Ludwiges man diu kleider,
und wirt des Gerlint innen, fo getete fi uns noch nie mit liegen leider.«
1268. Dö fprach diu Hilden tohter: »dar zuo bin ich ze her,
dag ich Gerlinde wafche nimmer mer.
dieneft alfö fwacheg fol mir nü verfmähen.
michkuften zwene künege und ruohten mich mit armen umbevähen.«
1269. Dö fprach aber Hildeburc: »lat iu niht wefen leit,
dag ich iuch dag lere. wir bleichen bag diu kleit,
dag wirs iht fö falwiu tragen ze kemenaten:
anders wirt uns beiden der rücke mit flegen wol beraten.«
1270. Dö fprach dag Hagenen künne: »mir get vreude zuo,
tröft unde wünne. der mich unz morgen vruo
die zit mit befemen Hüege, ich troute niht erfterben.
die uns da tuont fö leide, der muog elelicher verderben.
1271. Nü wil ich difiu kleider tragen zuo der vluot.
fi fuln des wol geniegen,« fprach diu maget guot,
»dag ich mac geliehen einer küniginne.
ich wirfe fi üf die ünde, dag fi vriliche vliegen hinnen.«
1272. Swag Hildeburc geredete, Güdrün truoc dan
die Gerlinde fabene. zürnen fi began.
fi fwanc fi von den handen verre zuo den linden.
fi fwebeten eine wile: ine weig , ob fis immer mere vünden.
1273. Dö nähent eg der nahte, dag in des tages zeran.
Hildeburc gie fwaere zuo der bürge dan.
fi truoc ander kleider und fiben fabene riche.
diu Orlwines fwefter gienc bi Hildeburgen ledecliche.
1274. Eg was nü harte fpäte. fi kamen hin gegän
ze Ludewiges bürge, da vundens vor ftan
Gerlint die übelen: diu warte ir ingefinde.
die edelen wefcherinne gruogte fi mit Worten harte fwinde.
1275. »Wer hat iu dag erloubet?« fprach des küneges wip.
»eg fol fere erarnen iwer beider lip,
dag ir get den äbent über wert vil fpäte.
eg zimt niht küneges wibe, dag fi iuch fehe in ir kemenaten.«