Full text: Gudrun

© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 212 
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1089. Do hieg da Mörunc künden in Holzäne lant, 
dag nach ir vriunden vrou Hilde hete gefant. 
man folte herverten: dag kunte man den gnoten. 
dö fagete man diu maere von Tenemarke dem küenen Fruoten. 
1090. Dö fprach der ritter bidere: »ich kum vil gerne dar, 
fwä wirs gewinnen widere, dag ift driuzehen jär, 
dag wir herverte ze Ormanie fwuoren, 
dö Hartmuotes vriunde von uns mit Güdrünen vuoren.« 
1091. Wate buch wol gedähte, der heit üg Sturmlant. 
fine helfe er brahte. fwie im niht was bekant 
der bote der küniginne von den Hegelingen, 
doch ilte er, fwag er künde, wag er guoter ritter mühte bringen. 
1092. Dö vliggen fi fich alle zuo der hervart. 
wol mit tüfent helden wol bereitet wart 
Wate da zen Stürmen von mannen und von mägen, 
da mite er Hartmuote üg Ormanie wolte lägen. 
1093. Die eilenden vrouwen übele bewart 
bi Gerlinde wären, wan vrou Hergart 
(fö hieg ir einiu drunder) diu pflac höher minne 
mit des küneges fchenken. fi wolte wefen gewaltic herzoginne. 
1094. Dag beweinte dicke der fchoenen Hilden kint. 
ouch gefchadete eg fere der felben vrowen fint, 
dag fi niht tragen wolte mit in die grögen fwaere. 
fwag ir dä von gefchaehe, dag was Güdrün unmaere. 
1095. Die liute wären unmüegic, als ich iu hän gefeit. 
vil lüzel wart gebüeget doch der arbeit, 
der fi vil ofte pflägen in Hegelinge lande, 
die helde dö dag rieten, dag man näch Ortwine fände. 
1096. Die boten riten balde gegen Nortlant, 
dä man üf dem pläne den jungen degen vant 
bi einem breiten ptlume, der was vögele riche. 
mit finem valkenaere beigte dä der künic kündicliche. 
1097. Die boten fach er gähen. dö fprach er fä ze hant: 
»dort ritent liute nähen, die hät näch uns gefant 
Hilde min vrouwe, ir helde vil vermeggen. 
nü wil fi des waenen, dag wir der herverte haben vergeggen.« 
1098. Die valken lieg er vliegen. dö reit er balde dan 
dä er in kurzen ziten trüeben muot gewan. 
die boten er fchöne gruogte. wie fchiere fi im dag künden, 
dag fi die küniginne ze allen ziten weinende vunden. 
Güdrün. 8
	        
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