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leben (1142—1163). Gudrun und Hildeburg wafchen am Ufer, da bringt
ihnen ein redender Vogel Kunde von der Nähe der Ihren und von der be-
vorftehenden Erlöfung (1164—1186). Ueber Nacht fällt Schnee; vergebens
bitten die Armen bei der boshaften Gerlind um Erlaubnis in Schuhen zur
See zu gehen (1187—1203). Sehnlich erharrt, nahen aber nun die beiden
hegelingifchen Boten die der Vogel Tags zuvor angekündigt hat. Man er
kennt fich gegenfeitig nicht; nachdem Gudrun, durch die Lüge von ihrem
Tod, Herwigs Treue bewährt gefunden hat, hebt die Vorweiiung derTrau-
ringe beiderfeits jeden Zweifel, und Gudrun berichtet die Gefchichte ihrer
Erniedrigung (1204—1254). Sie fogleich fortzuführen, wie fie und Herwig
wünfchen, weigert fich Ortwin, weil er eine gewaltfam entführte nicht
ftehlen wolle, und weil es die andern Jungfrauen entgelten müfsten; morgen
werde fie mit Heeresmacht geholt werden (1255 —1264). Gehoben von
Stolz und Hoffnung, wirft nun Gudrun die Kleider die fie wafchen Tollte
ins Meer; den Streichen die Gerlinde ihr dafür zudenkt, entzieht fie fich
durch das Verfprechen Hartmuots Gattin zu werden (1265—1285). Nun
ift Jubel in Caffiane, die Braut und ihre Jungfrauen fchmücken lieh^ nur
Gerlinde bleibt argwohnifch, kann aber ihrem Sohne die Ueberzeugung
nicht nehmen dafs alles gut ftehe (1286 —1334). In der Nacht lagern
fich die Hegelinge vor Ludwigs Burg, von welcher aus man fie bei Tages
grauen bemerkt und erkennt (1335 — 1371). Bei einem Ausfall, den der
ftolze Hartmuot im Widerfpruch mit Gerlinde ausführt, wird der alte
Ludwig und eine Menge der Seinen von Herwig erfchlagen; Hartmuot durch
Wate von der Burg abgefchnitten (1375—1470). In diefer verzweifelten
Lage will Gerlinde die Gudrun tödten laffen, aber Hartmuot rettet fie
durch drohenden Ruf, und nun bewegt fie, auf der Ortrun Flehen, ihren
Verlobten, Herwig, dafs er mit Gefahr feines Lebens den Hartmuot vor
den Streichen des wüthenden Wate rettet (1471 — 93). Mit Hartmuots Ge-
fangenfehaft endet der Kampf; aber in der Burg fchont Wate fogar der
Kinder nicht; der graufamen Gerlinde, der treulofen Heregart fchlägt er
die Häupter ab; nur Ortrun und ihre Jungfrauen bleiben am Leben, weil
Gudrun fie in Schutz nimmt (1494—1528). Nachdem auch das übrige
Land unterworfen ift, kehren die Hegelinge mit vielen Geifein und reicher
Beute heim (1529 — 63). Hilde, von der frohen Wendung durch voraus-
gefandte Boten in Kenntnis gefetzt, bereitet auf dem Plan vor ihrer Burg
einen feftlichen Empfang; auf die Bitte der Gudrun und ihrer Freundin