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1060. D6 fprach in ir triuwen Hildeburc diu meit:
»e^ raac fi alle riuwen (gote fi^ gekleit),
die mit Güdrünen körnen her ze lande.
die erbeitent refte küme. nü ftet fi felbe wafchende üf dem fände.«
1061. Diz gehörte Gerlint. fi fprach ir übele zuo:
»wiltu, da£ din vrouwe der dienfte niht entuo,
fö folt du H vervähen der dienfte ze aller ftunde.«
»ich taete e£ vür fi gerne,« fprach Hildeburc, »ob mirs ieman gunde.
1062. Ir fult durch got den riehen, min vrou Gerlint,
fi eine niht lä^en: fi ift eins küneges kint.
ouch truoc min vater kröne. da£ wil ich noch volbringen.
lät mich mit ir wafchen^ lat uns übele oder wol gelingen.
1063. Si erbarmet mir fö fere, fwie ich felbe lide not,
durch ir höhen ere, die got an ir gebot,
richeft aller künege wären ir vormäge.
ir dieneft zimt hie übele, doch lä^e ich mich niht bi ir betragen.«
1064. Do fprach diu übele Gerlint: »fö wirt dir ofte we.
fwie herte fi der winter, du muoft üf den fne
und muoft diu kleider wafchen in den küelen winden,
fö du dich ofte gerne in dem pfiefelgademe lie^eft vinden.«
1065. Si erbeite harte küme, da£ e£ äbenden began.
da von diu edele Güdrün einen tröft gewan.
zuo ir gie vrou Hildeburc in eine kemenäten.
klagen fi dö beide von ir dienfte herzeliche täten.
1066. Hildeburc diu here weinende fprach:
»ja riwet mich vil fere din größer ungemach.
ich hän die tievelinne erbeten da^ dü niht eine
wafcheft üf dem griene, ich trage mit dir die fwaere gemeine.«
1067. Dö fprach diu eilende: »des löne dir Krift,
da^ dü alfö trürec mines leides bift.
wiltu mit mir wafchen, da£ git uns vreude guote
und kürzet uns die wile. uns ift ouch defte ba£ ze muote.«
1068. Dö ir da£ was erloubet, da r £ fi da^ gewant,
diu vreuden was beroubet, mit ir üf den fant
ze wafchen tragen müefe in ir großem leide,
fwa£ anders ieman taete, noch muoften merc wafchen dife beide.
1069. Dö ir ingefinde die muo^e mohte hän,
fi weinten harte fwinde, fö fis fähen ftän
wafchen an dem griene. da£ klagetens alle fere,
und heten fi doch arbeit, da£ in der weite ir hete nieman mere.