Leipzig den 23sten
Juni 1850.
Geliebter Freund,
Die Musikparthien, die man uns hier im
Voraus veranstaltet hatte und von denen
ich Ihnen mündlich erzählen werde, sind
durch die Opernproben zur Genoveva
von Schumann ein wenig derangirt wor-
den, und ich weiß daher in diesem Augen-
blick noch nicht, ob wir übermorgen
Abends 7 Uhr bey Ihnen eintreffen
werden, oder erst einen Tag später, näm-
lich Mitwoch Abends. Da es nun
aber die höchste Zeit ist, es Ihnen zu
melden, wann wir die Freude haben
wollen, Sie schon auf dem Bahnhof zu
sehen, so nehme ich diesen Brief erst(?)
mit in die Opernprobe, wo es sich
entschieden wird, und werde unten mit
Bleistift den Tag unseres Eintreffens
bemerken. Alles Übrige verspare ich
auf mündliche Unterhaltung. Von mei-
ner Frau die herzlichsten Grüße. Ganz
der Ihrige
Louis Spohr
Wir kommen Mittwoch abends.