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gingen und als lebendige Märchenquelle die unvergänglichen
und unerschöpflichen Goldschätze echt deutschen Volksgeistes
mit Leichtigkeit ans Licht gehoben wurden, Dorothea ist eine
Gestalt von ähnlichem Zauber wie Theodor Storms Märchenfreun-
din Lene Wies und Frenssens Wieten Block im Jörn Uhl. Nach
den zuverlässigen Forschungen der Professoren Dr. Bolte und
Polivka gelten 26 Märchen als von Dorothea herrührend:
"Der treue Johannes’*, "Die zwölf Brüder", "Die drei Männlein
im Walde", "Aschenbrödel", "Rätsel", "Die Bremer Stadtmusi-
kanten", "Der Teufel mit den 3 goldenen Haaren", "Das Mädchen
ohne Hände”, "Die kluge Eise", "Der Hund und der Sperling",
"Der Frieder und das Katherliesehen", "Die zwei Brüder",
"Das Gänsemädchen", "Die kluge Bauerntochter", "Doktor All-
wissend", "Des Teufels rußiger Bruder", "Der Zaunkönig und
der Bär", "Der Müller mit dem Kätzchen", "Hans mit dem Igel",
"Der gelernte Jäger", "Die Sonne bringt es an den Tag",
"Die drei Feldscherer", "Die lange Hase", "Der Teufel und
seine Grossmutter", "Der Eisenofen", "Die faule Spinnerin".
Die ersten 12 Märchen sollen von Dorothea vollständig
beherrscht gewesen sein, an den 14 zuletzt genannten Märchen
habe sie jedoch mitgewirkt.
Dorothea Viehmann - Pierson
Zur Zeit, als der greise Grossvater der Dorothea Pier-
son, am 20. 10. 1777 für immer die Augen im franz. Hospital
zu Kassel schloss, hatte Dorothea ein Alter von 22 Jahren er-
reicht. In diesem Jahr bot sich ihr die Gelegenheit, zu hei-
raten.
Es war Nikolaus Viehmann aus Kassel/Niederzwehren, der
ein gutgehendes Schneidergeschäft betrieb.
Das junge Paar verblieb nach seiner Vermählung in den
durch das Ableben des Grossvaters freigewordenen Räumen in
der Knallhütte wohnhaft.
Mit ihrer stetigen Hilfsbereitschaft war Dorothea weiter-
hin zur Erledigung des Schank- und Gaststättenbetriebes
aufopfernd