Full text: Kath. Dorothea Viehmann / Pierson

-7- 
Ferienf ahrt 
von Rengershausen/Knallhütte nach Sohöneberg 
bei Hofgeismar 
Schon Sonnabend mittag wurde gepackt und die Kleider 
für das kleine Volk zurechtgelegt. Dem Einpacken der Kleidungs- 
stücke und auch des genügenden Vorrates an Esswaren widmete sich 
mit besonderer Sorgfalt die Grossmutter Pierson, die Patin 
der jungen Dorothea, eine geborene Graffin. 
Im Morgengrauen des Sonntags wurden zwei prächtige Pferde- 
Füchse - gut und reichlich gefüttert, mit neuem Geschirrzeug 
versehen, von Jean aus dem Stalle geführt und einem offenen 
Wagen mit guter Sitzgelegenheit vorgespannt. Auch Jean war sei- 
ner Aufgabe vollbewusst. Unter seinem Wagensitze verbarg er Heu und 
Hafer für die Pferde, in der Rechten trug er eine neue Peitsche, 
womit er nun dreimal laut knallte. Sofort erschien die muntere 
Kinderschar und bestieg den Wagen. Nachdem Vater und Mutter 
nochmals zur Artigkeit ermahnt und Dorothea als der Ältesten 
der Geschwister die Grüsse an die Stammverwandten in Schöneberg 
aufgetragen hatte, hob ein Winken beiderseits an. Die beiden 
Füchse fielen in einen lebhaften Trab. Bald war das Gespann den 
elterlichen Blicken entschwunden. 
Nicht lange und die Kinder erblickten zwei ältere Perso- 
nen, die mit ihren weissen Taschentüchern zum Abschiedsgrusse 
winkten. Es waren Grossvater und Grossmutter Spangenberg (müt- 
terlicherseits), Besitzer der Gaststätte "Zum Baunatal" ; 
ihnen galten laute Abschiedsrufe der Kinderschar. 
Und weiter gings. Die Augen der Kleinen konnten sich nicht 
sattsehen an all' dem Neuen und Schönen in der Natur. Dort un- 
ten lag die Stadt Kassel, und plötzlich sahen die Kinder das 
mächtige Oktogon mit den Caskaden und dem Herkules, von den 
alten Hessen auch “Grosser Christoffel" genannt. 
Noch holten die Pferde tüchtig aus, es dauerte daher nicht 
mehr gar zu lange, und das Schlösschen "Wilhelmsthal" wurde 
sichtbar. - Vater hatte besonders angeordnet, wenn möglich, 
dieses Schlösschen im Innern zu besichtigen. Die gesamte kleine 
Reisegesellschaft stieg vom Wagen und - begann eine Anzahl 
Butterbrote
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.