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"Zur Knallhütte "
bei Rengershausen - Hessen / Kassel -
Bs könnte angenommen werden, dass unter den regierenden
Hessenfürsten Landgraf Karl, seinen Söhnen Friedrich I. und
Wilhelm VIII. sowie Karls Enkel, dem Landgrafen Friedrich II.
alles aufblühende Leben erstorben wäre. Der genaue Beobachter
jedoch erkennt allerorts fortschreitenden Handel und Wandel mit
aufblühenden Dörfern und neuerstandenen Kolonien.
Hin solches Besitztum in der Bähe Kassels an der grossen
Verkehrsstrasse führte schon um 1700 die Bezeichnung "Zur Knall—
hütte".
Es stellt noch jetzt eine markante, nach der Strassenseite
offene Bauart dar und befindet sich eine Meile vom Mittelpunkt
Kassels, dem Königsplatz entfernt, hart an der breiten Frank
furter Landstrasse, seitlich des Dorfes Rengershausen.
In ihrer hervortretenden Art besteht die Knallhütte aus Wohn-
und Gasthaus, aus Wirtschaftshof mit landwirtschaftlichen Räu
men sowie Stallungen und besonders aus dem neuzeitlichen Brau
ne bst Herrenhaus.
Das Wort "Khallhütte" ist verschiedenartiger Bedeutung:
a) Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die in der Iahe der G-ast-
stätte errichtete Diele "knallte 1 * vom Tanze derber Hagelschuhe.
b) Sodann ist zu erwähnen, dass die von weither zum Gasthaus,
auch Ifutte genannt, ziehenden Lastfuhrwerke mit lautem Peitschen
knallen ein Vorspann herbeiriefen. Meist waren die an grösseren
und breiteren Landstrassen gelegenen Durchgangs-Herbergen imstande,
umgehend entsprechenden Vorspann entgegenzuschicken - so auch von
der "Knallhütte" aus.
c) Bin weiteres historisches Ereignis, das sich im Jahre 1809
an der "Knallhütte" abspielte, könnte ebenfalls zur Erklärung des
Hamens beitragen. Über das damalige Königreich Westfalen herrschte
s.Zt. Hapoleons jüngster Bruder Jörome. Die Hessen beabsichtigten,
der Franzosenherrschaft ein Ende zu bereiten.