METALOGIK
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Eigenart streng gefaßt werden, das einzelne System aber wird
diesen Gedanken immer nur relativ verwirklichen können; und
wie diese Relativität im idealistischen System, was Hegel
richtig erkannte, bedingt war durch den erreichten historischen
Problemstand, so im metalogischen durch den subjektiven
Standpunkt des Philosophen. Erschöpft ist auch mit diesen
Bemerkungen das Problem des »Philosophen« noch nicht;
doch müssen wir seine weitere Klärung uns noch aufsparen.
Die Welt also in ihrem Überwältigtsein der dennoch überall
als das »Gegebene« zugrundeliegenden Gattung durch das
Wunder der Individualität, die nicht allerfüllende, aber voll
erfüllte Welt der metalogischen Ansicht, konnten wir als
gestaltete Welt bezeichnen. Gestaltet, nicht geschaffen. Mit
der Geschaffenheit hätten wir mehr behauptet, als wir hier
behaupten dürften. So wie der lebendige Gott der meta
physischen Theologie durchaus nicht »der« lebendige Gott
war, sondern »ein« lebendiger Gott, so ist die gestaltete Welt
der metalogischen Kosmologie noch nicht die geschaffene,
sondern bloß die gestaltete. Wie die lebendigen Götter den
Höhepunkt der antiken Theologie, so bezeichnet diese gestal
tete Welt die Höhe der antiken Kosmologie. Und zwar der
Kosmologie nicht bloß des Makro-, sondern vor allem des
Mikrokosmos, also sowohl der »natürlichen« wie der »gei
stigen« Welt. Für die natürliche ist das Verhältnis sogar nicht
ganz so klar, weil ja der Grundgedanke des Idealismus, die
Identität von Sein und Denken, schon der Antike aufgegangen
war. Aber dieser Gedanke ist in der Antike ohne kosmo
logische Auswirkung geblieben; er bleibt meta=physisch.
Selbst den Emanationsgedanken bringt erst die neuplatonische
Schule, die sich eben schon in der Reaktion auf neue, nicht
mehr antike Gedanken entwickelt. Platon aber selber und
Aristoteles lehren innerhalb der Welt kein emanatorisches,
überhaupt kein aktives Verhältnis zwischen Idee und Erschei
nung, Begriff und Ding, Gattung und Individuum oder wie
sonst der Gegensatz noch gefaßt wird. Sondern hier treten
die merkwürdigen Gedanken ein, daß die Dinge die Idee