METALOGIK
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diesem Problem auf den toten Punkt. Es ist nicht das
Gegebene; »gegeben«, einfürallemal, sind in der einfachen
unendlichen Gültigkeit ihres Ja viel eher die logischen Formen;
das Besondere ist Überraschung; nicht Gegebenes, sondern
immer neue Gabe; noch eigentlicher Geschenk, denn im
Geschenk verschwindet das geschenkte Ding hinter der
Geberde des Schenkens. Und die logischen Formen sind
nicht die spontanen Tiere — sponteque se movent —, die in
die Gärten des Gegebenen einbrechen, dort ihre Nahrung zu
suchen; sie sind vielmehr die kostbaren, uralten Gefäße, stets
bereit, den Wein neuer Herbste in ihrem Bauche zu bergen.
Sie sind das Unbewegte, das »ewig Gestrige«, das »All
gemeine«, das deshalb noch nicht, wie der erzürnte Rebell
wohl möchte, das »ganz Gemeine« ist; das er aber dennoch
richtig charakterisiert als das, »was heute gilt, weils gestern
hat gegolten, und morgen gelten wird, weils heute galt«. Die
Erscheinung aber ist das Immerneue, — das Wunder in der
Geisteswelt.
Die Erscheinung war die crux des Idealismus, und also der
ganzen Philosophie von Parmenides bis Hegel, gewesen; er
hatte sie nicht als »spontan« begreifen dürfen, weil er damit
die Allherrschaft des Logos geleugnet hätte, und so war er ihr
nie gerecht geworden und hatte die sprudelnde Fülle zum
toten Chaos des Gegebenen umfälschen müssen. Die Einheit
des denkbaren All ließ im Grunde keine andre Auffassung zu.
Das All als ein eines und allgemeines kann nur zusammen
gehalten werden durch ein Denken, das aktive, spontane Kraft
besitzt; indem so dem Denken die Lebendigkeit zugeschrieben
wird, muß sie dem Leben wohl oder übel abgesprochen
werden, — dem Leben die Lebendigkeit! Erst die meta
logische Weltansicht kann das Leben wieder in seine Rechte
einsetzen. Denn hier gilt das All nicht mehr als das eine und
allgemeine, sondern als »ein« All, und so kann der Logos als
in ihm heimische Wahrheit es erfüllen, ohne daß er genötigt
wäre, die Einheit erst zu bewirken; der innerweltliche Logos,
selber Einheit durch seine wie immer geartete Beziehung auf