TOR
D AS Ewige war Gestalt worden in der Wahrheit. Und
die Wahrheit ist nichts andres als das Antlitz dieser
Gestalt. Die Wahrheit allein ist ihr Antlitz. Und hütet
euch sehr um eurer Seele willen: Gestalt habt ihr keine ge-
sehn, Sprache allein vernähmet ihr, — so heißt es in der Mit-
und Umwelt der Offenbarung. Aber in der Nach- und Ober
welt, der erlösten, die der zur rechten Zeit und am rechten
Ort gesprochene Segen, höherer Kräfte voll, herbeizwingt,
schweigt das Wort. Von ihr der vollendet=befriedeten heißt es:
Er lasse dir leuchten sein Antlitz.
Dies Leuchten des göttlichen Angesichts allein ist die
Wahrheit. Sie ist keine für sich frei schwebende Gestalt, son
dern allein das aufleuchtende Antlitz Gottes. Wem er aber sein
Angesicht leuchten läßt, dem wendet er es auch zu. Wie er
uns sein Angesicht zuwendet, so mögen wir ihn erkennen.
Und dies Erkennen erkennt nicht uneigentlich. Sondern es er
kennt die Wahrheit, wie sie ist, nämlich wie sie in Gott ist:
als sein Antlitz und Teil. Sie wird nicht etwa zur uneigent
lichen Wahrheit, dadurch daß dies Antlitz uns zugewandt,
Gottes Teil uns zuteil wird; denn auch als eigentliche und
eigentlichste Wahrheit wäre sie nichts andres als — Teil und
Antlitz. Im Stern der Erlösung, in dem wir die göttliche Wahr
heit Gestalt werden sahen, leuchtet so nichts andres auf als
das Antlitz, das Gott uns leuchtend zuwandte. Ja den Stern
der Erlösung selber, wie er uns nun endlich als Gestalt auf
ging, werden wir nun wiedererkennen im göttlichen Ange
sicht. Und erst in dieser Wiedererkenntnis vollendet sich seine
Erkenntnis.
Denn solange wir nur seine Bahn kannten, ohne schon
seine Gestalt zu schauen, solange war die Ordnung der ur-