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ERSTER TEIL: ERSTES BUCH
gewissermaßen die unendliche Macht der göttlichen Tat ein-
tritt in das Kraftfeld des göttlichen Wesens, noch gewaltig
über seine Trägheit, aber doch schon an ihr gehemmt, —
diesen Punkt bezeichnen wir im Gegensatz zu dem Punkt der
göttlichen Macht und Willkür als den Punkt des göttlichen
Müssens und Schicksals. Wie die göttliche Freiheit sich zu
Willkür und Macht gestaltet, so das göttliche Wesen zu
Müssen und Schicksal. Aus der unendlichen Bewegung, die
von der Freiheit ausgehend in den Bereich des Wesens
hinüberströmt, entsteht so in unendlicher Selbstgestaltung das
göttliche Antlitz, das mit einem Nicken seiner Brauen den
weiten Olymp erschüttert und dessen Stirne doch gefurcht ist
vom Wissen um den Spruch der Norne. Beides, die unend
liche Macht im freien Erguß des Pathos und die unendliche
Gebundenheit im Zwang der Moira, — beides zusammen
formt die Lebendigkeit des Gottes.
Wir halten hier einen Augenblick inne, um erst einmal
diesen offenbar entscheidenden Schritt, den wir hier über das
bloße Ja und das bloße Nein hinausgetan haben, nachträglich
zu begreifen. Wir haben die Bewegung, die uns vom Nein
zum Ja trug, wie selbstverständlich hingenommen, ohne zu
fragen, welches Urwort, entsprechend dem Ja und dem Nein
der beiden ersten Schritte, diesen dritten Schritt leitete. Das
Ur=Ja war das Wort der ursprünglichen Setzung gewesen,
als solches in jedem Wort der stille Teilhaber der Geschäfte,
die das Wort im Satzganzen macht. Das Ur=Nein ist gleich
falls in jedem Wort im Satz wirksam, und zwar nicht insofern
dies Wort Aussage ist, sondern insofern es Gegenstand von
Aussagen wird; so ist sein eigenster Platz im Satz, wie schon
ausgeführt, beim Subjekt; während das Ja als »So« das ein
zelne Wort bestätigt, d. h. es seines »steten« dauernden
Werts, unabhängig von der Stellung, die es innerhalb des
Satzes zu den andern Worten einnimmt, versichert, geht das
Nein gerade auf diese Stellung des Worts zum Satz. Als
»NichTanders« erörtert es diesen »Ort« des einzelnen Worts,
durch den seine Eigentümlichkeit gegenüber den »andern«