Full text: Der Stern der Erlösung

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DRITTER TEIL: DRITTES BUCH 
fallen. Nun flattert ihm hier das Banner einer Wahrheit ent 
gegen, die für ewig er- und bekannt wird, indem sie als eigene, 
empfangene, zuteil gewordene bewährt wird, Teil also, der die 
ganze Wahrheit, statt sie zu verleugnen, bewährt; der bloße 
Teil ist »mein ewiger Anteil« worden. Da zerbricht dem 
Knochenmann das siegesgewisse Grinsen im Antlitz und er 
beugt sich dem ewigen Spruch. 
Das Eigne wird zur ewigen Wahrheit bewährt: Geburt und 
Wiedergeburt, Standort und Sendung, Vorgefundenes Hier und 
entscheidendes Jetzt des Lebens. Wo noch weder das eine 
noch das andre da ist, wo noch statt jenes der Zufall, statt 
dieses das Schicksal herrschen, da, in der Standpunkts- und 
sendungslosen Zufalls- und Schicksalswelt des Heidentums, da 
allerdings ist von einer Bewährung in diesem Sinn überhaupt 
nicht die Rede. Da bleibt das Eigene Eigenes, und alle Be 
währung bewährt höchstens die Wahrheit, daß es Eigenes ist. 
Wo die Offenbarung geschah und die Brücke vom Himmel zur 
Erde, vom Ewigen zum Eigenen geschlagen ward, da ist mit 
dem einen Schlage gleich beides, das Hier wie das Jetzt, fest 
geiegt; von der Offenbarung aus gliedern sich Raum wie Zeit. 
Aber die Bewährung geschieht im Allereigensten, im Einzel- 
leben. Und das Einzelleben muß eingepflanzt sein in den ge 
meinsamen Boden der Offenbarung, ein Teil muß unter die 
Erde reichen. Und es ist nun bloß die Frage, welcher. Sowohl 
das Hier wie das Jetzt kann jedes sowohl im gemeinsamen 
Boden wie im Einzelleben hausen. Grade ihre Untrennbarkeit 
verbürgt dem einzelnen Gewächs dann, daß es wirklich tief im 
Boden wurzelt. Zwiefach ist also die Möglichkeit, die Wahr 
heit zu bewähren. Und in dieser zwiefachen Möglichkeit 
finden wir nun den in den beiden vorigen Büchern dargestellten 
Gegensatz des Kernfeuers und der Ausstrahlung wieder, dies 
mal aber nicht einfach als ein Nebeneinander, sondern nun in 
einer wechselweisen Verschlingung, die wohl nicht erlebt, 
doch geschaut werden kann. Nicht erlebt; denn dies haben 
wir nun erkannt, daß das Höchste dem Menschen nur zuteil 
wird, indem es Teil wird. Aber geschaut.
	        
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