ZWEITES BUCH
DIE STRAHLEN
ODER
DER EWIGE WEG
E S mag keines Menschen Kraft die Gedanken des Schöp
fers erfassen; denn seine Wege sind nicht unsre Wege
und seine Gedanken nicht unsre Gedanken. Mit diesem
Wort über Gottes Wege beginnen am Schluß der großen Auf
zeichnung des ganzen mündlichen und schriftlichen Lehr
inhalts, die uns Maimonides als »Wiederholung des Gesetzes®
geschenkt hat, die folgenden Sätze über den Weg des wahren
Messias und jene große Irreleitung, neben Gott einen andern
zu verehren, die nach der Prophezeiung im Buch Daniel über
die Welt kam durch »abtrünnige Söhne deines Volks, die sich
vermessen, zu erfüllen die Gesichte, — und kommen zu Fall«.
So also fährt unser großer Lehrer fort: Dies alles hat nur den
Weg geebnet für den königlichen Messias, der die Welt grün
den wird auf den Dienst Gottes, wie es heißt: dann gebe ich
den Völkern geläuterte Lippen, daß sie alle gemeinsam
Gott anrufen und ihm dienen einträchtiglich. Ist doch in
zwischen die ganze Welt voll worden vom messianischen Ge
danken und von den Worten der Lehre und der Gebote; ver
breitet haben sich jener Gedanke und diese Worte auf fernen
Inseln und unter vielen Völkern unbeschnittenen Herzens und
unbeschnittenen Fleisches; alle beschäftigen sie sich jetzt mit
den Worten der Thora und mit der Frage ihrer Gültigkeit; es
behaupten die einen, jene unsre Gebote seien wohl wahr, doch
nicht mehr in Gültigkeit, und andre behaupten, es seien Ge
heimnisse darin verborgen und nichts im schlichten Wortsinn
zu verstehen, und einst sei der Messias gekommen und habe
das Geheime offenbar gemacht. Wenn aber erst der wahre