VOM ALL
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zu einer einen und allgemeinen Verzweiflung am Erkennen
zurückgekehrt. Sondern er wagte, ob auch nur tastend, den
großen Schritt und formulierte das Nichts des Wissens nicht
mehr einfach, sondern dreifach. Mindestens das »Ding an
sich« und der »intelligible Charakter« bezeichnen zwei
getrennte Nichtse des Wissens, nach unsrer Terminologie das
metalogische und das metaethische. Und die dunklen Worte,
mit denen er gelegentlich von der geheimnisvollen »Wurzel«
beider spricht, suchen wohl auch dem metaphysischen Nichts
des Wissens einen festen Punkt zu ertasten. Dies ist höchst
bedeutsam, daß unser Denken, nachdem ihm einstmals das
All als sein einer und allgemeiner Gegenstand vorgelcgt war,
sich nunmehr nicht auf ein eines und allgemeines Ignoramus
zurückgeschleudert sieht. Das Nichts unsres Wissens ist kein
einfaches Nichts, sondern ein dreifaches. Damit enthält es in
sich die Verheißung der Bestimmbarkeit. Und deshalb dürfen
wir so gut wie Faust hoffen, in diesem Nichts, diesem drei
fachen Nichts des Wissens, das All, das wir zerstückeln
mußten, wiederzufinden. »Versinke denn! ich könnt’ auch
sagen: steige!«